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5 Dinge – KW 3 / 2023

Das Jahr kommt in Gang und ich bin ein bisschen besorgt über den Energieschub. Schnee. Kalt. Kalt. Schnee. Brrr. Kaltkalt. Bäh.

  • Dazu muss man wissen, ich habe eine bizarre Corona-Nachwirkung - oder zumindest glaube ich, dass es der Virus war. Mein Snack-Appetit ist weg. Auch der Hunger taucht erst auf, wenn es echt akut wird, aber vor allem alles außerhalb von Mahlzeiten löst Nahrung aktuell keine Regung in mir aus. Ich esse hin und wieder Obst, es gab auch schon Kuchen, aber der schlimme Schokoladen-Yieper nach einem schlechten Tag oder das gedankenlose Käsecracker-Essen zum Seriengucken - weg, aus, egal. Es ist ein bisschen eine Identitätskrise. Ist das, wie Menschen leben, die Essen nur als Energiezufuhr betrachten? Um Himmelswillen.
  • Falls Sie neu hier sind: Ich lebe ja in Bayern. Oberbayern. Also das, wo es laut Fernsehen in Rosenheim immer a Leich gabat, im Chiemgau alle durchgehend in Tracht unterwegs sind, man Namen von Leuten konsequent mit der/die $Nachname, $Vorname ausspricht und Menschen, viele Menschen, zu viele Menschen die CSU wählen. 2023 ist hier Landtagswahl und ich möchte mich an dieser Stelle einfach schon mal für das kommende Dreivierteljahr entschuldigen. Für Söder und Aiwanger (oh Gott, Aiwanger), für Dobrindt und Scheuer, die schlimme Frau Ludwig (die Abgeordnete für meinen Wahlkreis, ehemals Drogenbeauftragte, die gern, nachdem sie rauchbare Drogen verurteilt hat, beim Brauereiverband auf ein Glas vorbeisah. ) und alles was diese Baggage so sagen und behaupten wird. Sie machen sich ja keine Vorstellung wie schlimm das hier wird. Und ich schätze, auch schon mal entschuldigen für mich und alles was ich dazu so äußern werden. Aber irgendwo muss es ja hin.
  • Bis vor kurzem hatte ich beruflich sehr viele, heftige Kontextwechsel, manchmal im 10-Minuten-Takt. Das hat mich unfassbar mürbe und ungeduldig gemacht. Jetzt kann ich wieder an längeren Themen und Konzepten arbeiten und merke, dass ich es nahezu verlernt habe, mich in Ruhe und ausgiebig mit etwas zu befassen und alles andere auszublenden. Das ist bestimmt auch ein bisschen das Social Media-Hirn, aber der Deep Focus, eine der wenigen Vorteile des Autistinnen-Daseins will erstmal wieder gepflegt werden. Privat klappt das durchaus. Ich kann stundenlang lesen, etwas recherchieren, aufräumen oder alphabetisieren. Spannend.
  • Das verdammte Piepsen. Ich wohne in einem bemerkenswert hellhörigen Haus. Hübsch, alt, toll gelegen, aber hellhörig. In den letzten beiden Wochen piepste es oft aus irgendeiner Wohnung so regelmäßig und penetrant, dass meine sensiblen Ohren sich quasi direkt mit dem Blutdruck vernetzt haben - ohne erkennbare Quelle für das Geräusch. Bis es das erste Mal bei mir piepste. Laut, fordernd, irritierend. So ist das also, wenn in einem Haus, wo die Feuermelder fast gleichzeitig installiert worden sind, sie auch fast gleichzeitig alle an schwachen Batterien leiden. Das geht so nicht, ich habe keine Zeit für sowas, kann mir das Ding nicht einfach eine Email schreiben.
  • Ich bin sehr dafür "being the bigger person" 2022 zurück zu lassen. Ich bin für Gossip, Rache und frei geäußerte Wut. Brenn die verdammte Brücke, leg den Fluß trocken und neue Wege.

https://www.youtube.com/watch?v=G7KNmW9a75Y
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5 Dinge – KW 2 / 2023

Woche 2 und ich hab schon Schwierigkeiten Dinge zu benennen? Vielleicht ist Dinge auch falsch, Dinge beschäftigen mich fast nicht in diesen Tagen. Das ist gut so, einerseits, der Konsum-Koller vor Weihnachten, die dauerhafte Beschallung mit allem, was einem helfen soll völlig absurde Vorsätze umzusetzen, Dinge sollten generell weniger wichtig sein. Aber was mache ich denn dann die ganze Zeit?

  • Naja, arbeiten natürlich. Wo das Pendel immer in beide Richtungen schwingt. Einerseits ist Kapitalismus böse und ein Job keine Identität, aber ein bisschen Karriere, das eigene Wissen und Können auch mit einem Wert versehen können - das hat einen fast schon verruchten Reiz. Besonders, wenn man plötzlich zu so Leuten gehört, die lustige Päckchen mit Wein bekommen, einfach nur, weil jemand eine Kundenbeziehung so pflegt. Hm.
  • Können wir uns vielleicht einfach darauf einigen, dass es völlig egal ist, was Harry Mountbatten-Windsor tut oder sagt, er ist halt trotzdem nicht Andrew? (Wobei ich gern nochmal auf das bemerkenswerte Interview mit Stephen Colbert hinweisen, wo zwei Männer miteinander sprechen, die früh einen Elternteil verloren haben und diese Wunde immer noch mit sich tragen.)
  • Mit einer der engsten Freundinnen gehe ich vor allem alle paar Wochen ausgiebig frühstücken und merke mittlerweile, wie gut das zu meinen Sozialisierungs-Vorlieben passt. Wir treffen uns am frühen Vormittag, im selben Cafe, mit demselben besten Kellner der Stadt, arbeiten uns durch ein Frühstück mit allem, später Spritz-Varianten und Torte. Unter 4 Stunden schaffen wir es selten, sind dann aber auch auf dem neuesten Stand in Sachen Job-Drama, Männer-Drama, Familien-Drama und Freundschaften-Drama. Momentan hecken wir parallel noch etwas aus, was großen Spaß macht und hauptsächlich möchte ich später eine ältere Dame sein, die regelmäßig lange Frühstücks-Dates hat, beschwingt nach Hause geht und dafür aber bei Bedarf früh ins Bett gehen kann.
  • "ChatGP is mansplaining as a service" wird mich so schnell nicht loslassen. https://mastodon.social/@stevenodb/109680552379605872/embed
  • Apropos Dinge die man ausheckt und worüber man so nachdenkt. So sehr ich pandemiebedingt froh bin, dass Großveranstaltungen kritischer gesehen werden und man nicht mehr überall auftauchen muss, so sehr mag ich nach wie vor den Gedanken an große, opulente Feste mit Motto und Gedöns. Passend dazu hat mich das hier sehr gut unterhalten.
https://www.youtube.com/watch?v=s1OMUiaYNFQ
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5 Dinge – KW 1 / 2023*

Okay, neuer Versuch eine gewisse Regelmäßigkeit hier in die Verschriftlichung zu bekommen. Don't call it a Vorsatz. Aber es muss ja möglich sein, am Ende jeder Woche 5 Dinge zu benennen, die mir im Kopf geblieben sind, ohne es in dröges "habe gearbeitet, Dinge gelesen, bin auf jemanden wütend" ausarten zu lassen. (*Das hinreißende Geschöpf vom Beitragsbild ist eine meiner Gastkatzen, die ich im Dezember betreuen durfte und alles an dieser prinzessinnenhaften Entspannung ist mein persönliches Ziel für 2023. )

  1. Wie nennen wir diese Pandemie-Phase jetzt eigentlich, oder ist es nun die Endemie? Also wie grenzen wir die Phase März 2020 bis grob Herbst 2022 ab, als Leute irgendwie zur Kenntnis genommen haben, dass ein globales Phänomen unser aller Lebensmuster gerade nachhaltig verändert? Ich frage weil, es war in der Phase damals interessant zu sehen, wie viele von uns bemüht waren aus veränderten Umständen auch mehr Großzügigkeit dem eigenen oder fremden Körper einzugestehen. Wir sind nicht alle Yoga-gestählt aus dem Lockdown gekommen. Mancher hat sein Verhältnis zum Essen ein bisschen geheilt, andere das Fitness-Studio vermisst. Mein Punkt ist: Januar 2023 und von allen Seiten höre ich, es wäre ja nur eine Frage von Kalorien und mir fehlt einfach jede Contenance aus dem Gesicht. Okay, wenn Männer Anfang 40 ihre erste Diät machen, es funktioniert und sie triumphierend alle wissen lassen, wie einfach das doch sei, man müsse nur weniger zu sich nehmen als man verbrennt, dann rollen wir kollektiv mit den Augen und seufzen, weil sein Plateau ja kommen wird. Aber, so hört man, es hat jetzt TikTok erreicht und damit tun 20jährige also aktuell so, als hätten sie den Stein der Weisen gefunden und in Protein-Shakes verwandelt. Herrje. Ich bin versucht dazu weiter auszuholen, aber andererseits - wofür? Seit 10 Jahren gibt es Forschungsergebnisse dazu, wie wacklig die Wissenschaft hinter dem "Brennwert" von Kalorien ist. Die kluge Frau Kaltmamsell hat dazu schon 2017 etwas aufgeschrieben, bei ihr fand ich auch den Hinweis auf diese launige Podcast-Folge dazu und dann gibt es noch Giles Yeo, der dazu forscht und dessen Vorlesung dazu man auch sehen kann. Es ist also längst eine Sache zu der es genug Informationen gibt und, vielleicht wie mit Horoskopen, einfach etwas, an das Menschen glauben wollen. Ich will niemandem seinen Glauben nehmen, sie sollten nur bitte aufhören ihn anderen aufdrängen zu wollen, ja? (Ich denke in solchen Momenten immer an Journelle und wie sie das wahrscheinlich eloquent und witzig, aber auch mit einer Prise Schärfe auseinander genommen hätte. Sie fehlt so. )
  2. Außerdem: Essen ist super. Mein Jahr begann zwar dahingehend mit einem unkooperativen Körper, aber das hat mich nicht davon abgehalten, eine bemerkenswerte Rezeptsammlung für den um Weihnachten bei mir eingezogenen Reiskocher anzufangen. Miso für alle! Ich bin aber für weitere Hinweise zu haben. In meinem Kopf existiert eine vage Erinnerung an Germknödel aus dem Reiskocher, oder halluziniere ich?
  3. Ich bin jetzt in dem Alter, wo man dann doch im Zweifel die Musik von "Damals" hört. Neulich lief eine Tidal-Playlist einfach weiter und füllte meinen restlichen Heimweg mit 200er Beyonce, Amy Winehouse, Britney ca. Toxic, der jungen Kelly Clarkson, TLC, Aaliyah und oh ja, unbedingt Lauryn Hill. Deren unfassbares Album "The Miseducation of Lauryin Hill" wird im August 25 Jahre alt, so that's where I am at.
  4. Mastodon wird jeden Tag ein bisschen heimeliger, sogar jetzt inklusive erster Diskussionen, aber halt ohne Bots und Trending Topics und ich hoffe keine Memes, wo ich dasselbe Bild der Berliner Bürgermeisterin 38x in der Timeline habe. Veränderung ist möglich.
  5. Manche davon ist ja auch schön. Letztes Jahr bekam das Wohnzimmer endlich richtige Bücherregale und ein ordentliches Sofa. Dieses Jahr das Schlafzimmer. Mit einem neuen Kleiderschrank und alles in Sulking Room Pink. Aber man kann sich ja weiter insprieren lassen und mein Celebrity-Gossip-Bedarf umfasst quasi exakt den Wunsch zu wissen, wie diese Leute wohnen.
https://www.youtube.com/watch?v=UYEWJcmWKGQ