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24 Letter – Brief 4

Was es mit den 24 Briefen auf sich hat, steht hier.

Grafik einer altmodischen Postkarte mit Text:
"Mixtape-Zeit: 5 Songs, 5 kleine Geschichten. Nicht deine Lieblingslieder, nicht deine besten Konzerte. Was lief, als du so unfassbar betrunken warst? Oder was hast du angeworfen nach dem großen Streit mit deinen Eltern? Wie fängt deine Playlist an, um dich zum Putzen zu motivieren oder die Fahrt in den Urlaub zu begleiten? Was ist deine Einlaufmusik, wenn du in den Kampf ziehst? Erzähl. Und wehe, es ist nix Peinliches dabei. "

Barcelona - Freddie Mercury & Montserrat Caballé

Ich weiß nicht, ob es als "kleine Geschichte" durchgeht, aber es ist eine von diesen Erinnerungen. Es muss wohl 1992 gewesen sein, ich war also 6 Jahre alt, saß im Fernseh-"Kammerl" der Oma, mit Karamellbonbons, grade eben lief noch "Herzblatt" und dann, ich erinnere mich nicht mehr an den Kontext, das Video von der großen, imposanten Frau mit der Stimme aus einer anderen Welt und daneben der Mann, von dem mir meine Mama schon erzählt hatte. Es ist nicht wirklich eine Geschichte, aber eine von diesen Erinnerungen, als man bei einer Kunstrichtung einen neuen Level freigeschaltet hatte. Musik, das war bis dato halt, was aus dem Radio kam und manchmal so Opernkram, den Mama aufgedreht hat. Das hier, das war die Verbindung von ALLEM und es war groß, massiv, beeindruckend und ganz offensichtlich wichtig. Ich hatte noch nicht das Vokabular dafür, was eine Hymne ist, aber von da ab hing ich an der Nadel des Bombast. Ganz ehrlich, wenn einem der letzte nach oben wandernde Ton von Montserrat nicht durch Mark und Bein geht, are you even human?

https://www.youtube.com/watch?v=Y1fiOJDXA-E

Larger than Life - Backstreet Boys

Obacht, wichtig sind die ersten Sekunden in genau der Version. Erinnert ihr euch an diese Teenager-Phase, als Morgens Aufstehen die schwierigste Sache der Welt war? Just me und mein autistic Burnout? Anyway, auf der Suche nach Wegen tatsächlich wach zu werden, stieß ich auf dieses kleine Juwel und die patentier-würdige Lache von A.J. McLean . Ich hatte diese rasend schicke Ministereoanlage, die man an der Wand montieren konnte, wegen des vertikalen CD-Players - die Älteren erinnern sich. Das Ding wiederum hatte eine Zeitschaltung und nachdem ich mir angewöhnt hatte jeden normalen Wecker während der Nacht oder kurz vorm Klingeln auszumachen, hatte ich hier keine Wahl. Ein kreischendes Lachen plärrte durch mein Kinderzimmer, der Beat setzte ein und nochmal Einschlafen war nicht. An ganz harten Tagen bin ich dann damals noch 5 Minuten kalt duschen gegangen (auch schwer vorstellbar heute). Ohne zu sehr auszuholen, aber ausgerechnet dieses Album spielte damals an mehreren Fronten eine Rolle und darum gucke ich mit Nachsicht und Nostalgie drauf. (Black and Blue is the superior Album, mit ähnlich bemerkenswerten Intros, come @ me.)

https://www.youtube.com/watch?v=zQW27sg1Omc

Wish you were here - Incubus

Incubus und die Liebe dazu hatte die N., eine der allerersten Internetfreundinnen von ihrem USA-Aufenthalt mitgebracht. Das Album "Morning View" wurde ein großes Verbindungskabel zwischen mehreren Menschen quer durch die Republik und das war das Lied, dass ich hörte, wenn ich die Realität mal wieder nicht aushalten konnte, weil da niemand in der Nähe war, der mich mochte. Wir hatten ja noch keine Smartphones, alles mit Internet hat extra Geld gekostet und die Stunden im Chat oder den Foren mussten ordentlich geplant werden. Also hört man Musik und denkt fest an Menschen, um die Zeit zu überbrücken. Plus, man ist 16 oder 17 und es bricht eh gerade alles zusammen, weil man nicht weiß, wie man durchhalten soll, bis alles besser wird. Die Band war generell eine gute Brücke. Nicht so fröhlich wie die herrschende Popmusik (siehe oben), nicht so dramatisch wie die vorherrschende Gefühlswelt mit Linkin Park, Nirvana und den NineInchNails. Jedes Album klang wieder ein bisschen anders und da war zwar Schwermut, aber eher lebensbejahend, kalifornisch. Plus, Brandon Boyd konnte man anhimmeln ohne Credibility zu verlieren. Gilt übrigens immer noch.

https://www.youtube.com/watch?v=Yg0k8ylbZe0

Rock'n'Roll Suicide - David Bowie

Gute Überleitung, weil beim Incubus-Konzert war ich später auch mal mit dem A. Aber der Reihe nach. Mit 18 endlich die Beinverlängerung, endlich auf "eigenen Füßen" stehen, aber bis dahin musste ein bisschen was ausgehalten werden. Geholfen haben dabei die Mix-CDs vom A. in meinem lilafarbenen Discman, vor allem im Krankenhaus, frisch verschraubt und alles. Die Mixes waren immer sehr liebevoll kuratiert zum Anlass, hier inklusive "wenn es weh tut" bis "zum Einschlafen" (wie ich lernte Van Morrison zu lieben). Ich weiß nicht mehr, was neben dem Song stand, aber ich verbinde ihn bis heute mit heilenden Knochen und dem Effekt von jemandem, der beruhigend auf einen einredet und sagt, dass alles gut wird. Ja mei, manchmal sind Text und Wirkung auch eher .... nicht parallel. Auf den CDs war viel, was ich vorher nicht kannte, mancher neue Mix und ich bilde mir ein, dass ich Rock'n'Roll Suicide vorher auch nicht kannte. (Ich habe große Lücken bei Bowie, werft ruhig Steine, meine Eltern waren early Boomer, ich bin mit Motown groß geworden, nicht mit Stardust.) Jedenfalls, ich denke bei dem Lied bis heute an den A., an meine Narben und daran, dass vielleicht alles gut wird. Oh no love, you're not alone.

https://www.youtube.com/watch?v=YnoyiVZUxUk

My Shot - aus "Hamilton" von Lin-Manuel Miranda

Mein Fight-Song, mein "ich geh gleich in diesen wichtigen Termin und räum da alles ab" Lied und womöglich sollte ich darüber mal mit meiner Therapeutin reden. Festgesetzt hat sich das 2017, als ich kaum ein dreiviertel Jahr beim damaligen Arbeitgeber über den internen Accelerator für Produkt- und Start-up Ideen gestolpert bin. Mit bemerkenswerter Chuzpe, kaum Ahnung und erstmal ohne jemandem davon zu erzählen, habe ich etwas zusammen gezimmert und hab, naja, gepitcht. Was kann schon schiefgehen, dachte ich, allerdings nicht damit rechnend, dass es was werden könnte - bis es dann halt so kam. Am Ende waren es etwas mehr als drei Monate in einem kleinen, wilden, kreativen Büro wo jeder Tag irgendwo zwischen Hochspannung, bei Null Anfangen und heftiger Euphorie oszillieren konnte. Wie es eben ist, wenn man von einer Idee auf dem Papier zu einem Produkt, einer Firma kommen will. Leider wurde dem ganzen Projekt genau zum Ende von dem Jahr der Stecker gezogen und es blieben viele Fragen offen, was hätte sein können. Aber egal, die Geschichte von Lin-Manuel Miranda, der im weißen Haus erstmals von seiner Idee eines Musicals über Alexander Hamilton erzählt und eher belächelt wird, bis zu dem, was dann bekanntermaßen daraus wurde, das triggert meinen Kampfgeist. Auch aktuell wieder, aber das ist eine andere Geschichte. (Warum hier auch etwas über "the room where it happens" oder "I picked up a pen, I wrote my own deliverance" stehen könnte.)

https://www.youtube.com/watch?v=r1izVfVpBwE

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24 Letters – Brief 3

Ja ich weiß, es fehlt einer, das hat Recherche-Gründe, wird nachgereicht. Was es mit den 24 Briefen auf sich hat, steht hier.

Jemand möchte dich als Mentorin haben, wofür? Was für eine Person würdest du gern beraten auf einem Weg, professionell oder anders? Welchen Ratschlag hat dir jemand mitgegeben, den du weitersagen würdest?
#24letters - Brief 3

Worin ich offensichtlich gut bin, ist anderen Leuten Fragen stellen, die der Person Kompetenz, Intelligenz und/oder Erfahrung unterstellen, nur um erst anschließend drauf zu kommen, dass ich das auch beantworten können sollte und, nun. Ich habe keine besonderen Fähigkeiten, kein dramatisch spezifisches Wissen und meine didaktischen Fähigkeiten sind angesichts meines kurzen Geduldsfadens auch so eine Sache.

Jetzt habe ich das große Glück, dass ich in meiner Umgebung durchaus auch jüngere Menschen habe, wenn auch überdurchschnittlich intelligente, was die Sache und die Freundschaft extrem vereinfacht. Oh Gott klinge ich gerade elitär. Es ist halt auch so, wenn ich darüber nachdenke, was mich oder meine, puh, Erfolgserlebnisse ausmacht, dann komme ich auf bestimmte Eigenschaften, die ich aber anderen gar nicht mal zu sehr wünsche. Aushalten können, Resilienz, nicht genug Filter, um Leuten nicht auch in heiklen Situationen die Wahrheit zu sagen.

Gerade wenn ich auf meinen beruflichen Werdegang schaue, hat das so viel mit Sturheit, es selber können wollen und nicht auf andere warten können zu tun. Projektmanagerin, aber als Diagnose.

Aber mal der Reihe nach.

Wofür wäre ich eine gute Mentorin? *hilfloses Gestikulieren*

Wenn ich etwas kann, dann Muster erkennen. So viel mir bei Menschen "zwischen den Zeilen" entgeht, ich kann schnell sagen, was ihnen wichtig ist, wofür sie stehen, wie sie sich verhalten, wenn es darauf ankommt. Das führt dann dazu, dass ich Leuten eben auch erklären kann, worin sie gut sind, was ihre Leidenschaft ist und wie sie das einsetzen können. Ich bin so eine Art analytischer Cheerleader. Tatsächlich habe ich einen dazu passenden Skill, wenn es um das Aufmotzen und Hochpolieren von Lebensläufen und Bewerbungsschreiben geht. Mit bemerkenswerter Erfolgsquote. Wirklich, ich habe Testimonials. Karriere-Mentoring für Menschen, die sich unterschätzen.

Plus, ich schätze aufgrund meines eigenen Werdegangs: Wie man die Spur wechselt, sich nach vorne arbeitet ohne automatisch die Hierarchie hinauf zu wandern, wie man mit etwas Geduld die Nische findet. Some place is gonna find your kind of weird an extremely good fit. Vielleicht ist es das, was mich die Zähigkeit gelehrt hat. Ich bin zu kantig für die Corporate Karriereleiter, also musste ich mich einer kleineren Gang anschließen. Jetzt bin ich Teil eines dramatisch neurodiversen unglaublich fähigen und frei von Profilneurosen agierenden Teams, dem man zwar die Arbeitsmittel des 21. Jahrhundert erst noch näherbringen muss, aber genau deswegen scheine ich da gut hinzupassen.

Für wen wäre ich eine gute Mentorin? Herrje.

Das erklärt sich dann ja von selbst, für alle außer durchschnittliche weiße Männer. Sorry, ich arbeite in der IT und die Anzahl von gottverdammten Werksstudenten, die bereits ihre Management-Karriere planen, hat mich zynisch gemacht. Um mich herum sind all diese unglaublich klugen, kompetenten, engagierten Frauen, die oft auch noch den Rundumblick und die Verantwortung haben, um Führungsaufgaben zu übernehmen und der Weg dahin ist nach wie vor so verdammt steinig. Wir sollen zwar mit "weiblicher Intuition" (BLERGH) Zwistigkeiten lösen, aber wehe, wir wollen das als Chefin tun, dann sollen wir ja eher nachsichtig sein. Channel your inner bad bitch, sag ich und genau dazu würde ich anleiten. Nichts überschätzen gerade junge Frauen so oft wie den Anteil an Männern, der klüger ist als sie.

Wenn ich furchtbar spezifisch werden sollte, dann natürlich fellow neurodiverse Weirdo-Girlies mit absurdem Potenzial und genau darum auch solchen Schwierigkeiten mit dem System. Das Ding mit dem Hyperfokus ist ja im Grunde der Traum aller Arbeitgeber, aber nur, wenn man es auch versteht und die Leute so arbeiten lässt. (Ja, ich bin die nervige Person, die gern auf arbeitsrechtliche Vorschriften hinweist und Leute anstachelt, das auch einzufordern. )

Aus der Sicht eines alten Millenials, irgendwo im Niemandsland von "theoretisch schon erwachsen, aber die Lage nicht mal annähernd im Griff" ist man plötzlich das Middle Child der Lohnarbeitswelt. Hinter uns sitzt GenX, die denken "mal schnell den Telefonhörer zur Hand nehmen" würde Probleme schneller lösen als ordentliche Prozesse, vor uns turnt GenZ, die diese ganze Sache mit dem Kapitalismus, dauerhaften Arbeitsverhältnissen und generell überhöhter Identifizierung mit dem eigenen Job in großen Teilen eh gar nicht wollen. Wir spekulieren auf die demographische Kurve, die mit etwas Druck hoffentlich dafür sorgt, dass sich die miserable Lohnentwicklung doch noch ein bisschen fängt, während wir aber bis fast 70 arbeiten müssen. Für Arbeitskampf sind wir fast schon zu müde, aber wir supporten die Antiwork-Jugend gern mit Hashtags oder so.

Ich sollte aufhören, bevor ich ins ranten komme. (Ich weiß es wäre komplett on brand, aber ich versuche an mir zu arbeiten was das angeht. )

Ob mir mal jemand einen wirklich guten Ratschlag mitgegeben hat? Ach naja.

Wenn ich so darüber nachdenke, sind mir mehr Sätze von Lehrer*innen im Gedächtnis geblieben, als irgendetwas, das Vorgesetzte oder Kolleg*innen so gesagt haben. Vielleicht tue ich mich darum auch so schwer mit der Frage. Ich hatte professionell wie privat immer auch Menschen um mich herum, die mir nette oder aufmunternde Dinge gesagt haben, aber mein Potenzial, meine Ziele, meinen Weg, die musste ich schon allein finden. Das ist auch so ein Frauen-Ding. Wir sind an vielen Stellen noch nicht genug, um uns gegenseitig nach oben zu ziehen. Ich hatte männliche Kollegen und Chefs, die mir durchaus gute Arbeit unterstellt haben, aber so wirklich gepusht, gefordert oder gefördert? Eher weniger. Im Gegenteil, wann auch immer ich derlei eingefordert habe, war man(n) eher irritiert. (hier denken wir uns jetzt das lange Essay über Kommunikationsschwierigkeiten von Autist*innen, die gerade, weil wir klar und eindeutig formulieren, oft nicht wahrgenommen werden.)

Ich habe auf meinem Weg schon auch viel Zuspruch und Bestätigung bekommen. Oft sind es die anderen eher...ungewöhnlichen Menschen, die erkannt haben, worin ich gut bin. Womöglich ist das der Punkt. Vor vielen Jahren hatte ich eine Vorgesetzte, die gut in bestimmten Kernaufgaben war, aber nicht wirklich für eine Führungsaufgabe eines Teams und schon gar nicht für das übergreifende Arbeiten in einem E-Commerce-Startup gemacht war. Ich hatte schnell einen Draht zum Business Development und Marketing, weil ich deren Vokabular kannte und im Nachhinein hat sie mir vielleicht unterstellt, ich hätte Ambitionen sie zu untergraben. Ich war Mitte 20, habe nix verdient und war weit weg von irgendwelchen Ambitionen.

Jedenfalls, da war eine Kollegin, etwas älter und entspannter als irgendwer sonst in dem Laden. Sie hatte ihr Herz nicht an die Bude gehängt, das habe ich auch von ihr gelernt. Jedenfalls, folgende Kollegin sagte mir damals zwei wichtige Dinge. 1: Sie fand, dass ich etwas kann. Sie mochte meine Texte, dass ich schnell verstanden habe und auch als die "Neue" mich schnell für das Team eingesetzt habe. 2. "Es gibt Kritik und es gibt Druck. Mit Kritik kann man sich auseinandersetzen, sie zu Herzen nehmen und daraus lernen. Wer dir versucht nur Druck zu machen, hat eigentlich Angst. Und die Angst von anderen kann dir egal sein."

Lustigerweise habe ich gerade in den letzten Jahren oft auf anstrengende Art gelernt, wie es aussehen kann, wenn Menschen aus Angst und Unsicherheit heraus agieren. Deswegen habe ich womöglich die Fähigkeit entwickelt, Leuten diese Angst zu nehmen. Ha. Wieder was gelernt. Dass ich es immer erst aufschreiben muss, bevor es klick macht.

https://youtu.be/WQk0xTwZumo

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24 Letters – Brief 1

So, I did a thing, again. Ich weiß doch auch nicht, was genau mit mir nicht stimmt, dass ich immer Sachen anfangen muss, aber here we are. Das kam so: Die größte Veränderung, die beste überhaupt, der letzten Jahre war der Fakt, dass ich plötzlich mit Fug und Recht behaupten konnte Freundinnen zu haben. So richtige, nahe, durch Chaos und Entwicklung und Hürden beistehende Wahnsinnsfrauen, denen ich erzählen kann, was wichtig ist, für die ich da sein darf, die auf meine (!) Meinung wert legen und, huch, alle einen Hang zu den schönen Dingen des Lebens haben.

Es ist nach so vielen Jahren Unsicherheit, fragiler Verbindungen und immer wieder auch selbstverschuldeter Isolation das größte Geschenk, das ich mir machen und dessen Wert ich vielleicht auch darum nicht höher schätzen konnte. Diese Verbindungen zu erhalten, zu pflegen und zu stärken ist eine der größten Prioritäten in meinem Leben. Aber weil ich nichts wie ein normaler Mensch machen kann, mache ich auch noch daraus ein Projekt.

So kam es also, dass ich kurz vor Weihnachten 6 Pakete auf den Weg gebracht habe. Sechs kleine Weihnachtspäckchen mit je einer individuellen Aufmerksamkeit, ein bisschen Nervennahrung und für die Katzenbesitzerinnen besonders viel Füllmaterial. Außerdem in den Päckchen: Notizbücher für etwas, das uns gemeinsam durch das Jahr begleiten soll. (Ich würde mehr als 6 Frauen als Freundinnen bezeichnen, ich habe eher nach Sorte von Irrsinn sortiert, sorry not sorry.)

Als jemand, der schlecht in Smalltalk ist und neugierig und einen Hang zu Oversharing hat, dachte ich mir, wir generieren uns jetzt einfach unseren eigenen Content zum Kennenlernen. Mit 24 Fragen, die ich in 24 Briefen, äh, Blogeinträgen, über das Jahr beantworten will. Die Ladies sind nicht alle wahnsinnig genug ihre Antworten ins Internet zu schreiben, dafür gibt es schließlich Groupchats und Instagram, aber ich werde meine Antworten hier reinschreiben. Because of course.

Ich bin natürlich vom Sternzeichen her Projektmanagerin und es ist alles dermaßen geplant, gehashtagt, es ist völlig übertrieben, aber nun. Die Damen kriegen die Frage von mir immer schon eher über bevorzugte Kanäle, die werden nicht einfach so hiervon überrascht. Wichtig ist aufmPlatz im Blog gibt es auch weiterhin keine Filter, es gilt ein Brand zu erhalten. Wir sind hier in der Reputation Era (wir sind uns einig, dass das als Nächstes kommt, richtig?) und ein paar Dinge bleiben in der Girlgang. The old Bella can't come to the phone right now. Why? She's busy plotting revenge.

Aber: Liebes Internet, falls du mitmachen willst, be my guest. Vielleicht mag sich jemand ja hier und da eine Frage greifen, beantworten und es mich wissen lassen, es würde mich freuen. Sagen wir noch Stöckchen?

Kein Wort zu meinen Photoshop-Skills bitte, es ist der Gedanke der zählt.

Liebe J., liebe C., liebe L., liebe J., liebe M und liebe S. ,

gut, ich starte das alles nicht wahnsinnig originell und introspektiv, aber hey, es ist Januar, jeder Tag, an dem man aufsteht und ein bisschen produktiv ist, zählt als Gewinn.

Darum darf ich auch ein letztes Mal zurückschauen. Weil wenn eines ja unsagbar nervt, dann diese ganze "dieses Jahr wird alles anders" Nummer. Nein, du wirst nicht plötzlich ein anderer Mensch. Jemand der früh aufsteht, erstmal Sport macht, Morning Pages, grüner Smoothie, mental health walk und dann deep work noch vorm ersten Kaffee. Wenn ich mit ordentlicher Hose und Wimperntusche im Homeoffice sitze, consider effort made.

Aber vielleicht sagt sich das auch leichter, wenn man auf 2023 mit großer Wärme zurückblickt. So tief die Schnitte waren, so viele herbe Verluste es gab, die großen Veränderungen, Risiken und die Heilung alter Wunden war es wert. Weil ein bisschen habe ich meine Frage schon am Anfang meines Eintrages beantwortet: Das Beste an 2023 wart ihr. Das wichtigste, was ich gelernt habe, war, dass ihr jeden Aufwand wert seid, dass jede Minute, die ich in euch investiere, 5fach zurückkommt. Dass Drinks besser schmecken, Planungen von Vorhaben mehr Spaß machen und, vor allem, ich in keinem Tiefpunkt, an keinem grauen Tag alleine bin.

Ich weiß wie pathetisch ich klinge (als ich eine ähnliche kleine Rede bei einer, äh Feier im engsten Kreis, gehalten habe, ist die J. ein bisschen vor Cringe neben mir gestorben.), aber ich kenne die andere Seite. Jetzt, mit der 40 am Horizont, kann ich die innere 13jährige endlich an der Hand nehmen und ihr ehrlich sagen, dass es gut wird. Doch, wirklich. Nicht nur im Internet, sondern draußen und in echt. Mit Unvernunft und Abenteuer und Nächten, die nicht enden. Weil gar nicht alle um dich herum setteln und keine Zeit mehr für irgendwas haben, im Gegenteil. We're Millenial-Women, we don't do traditional.

Die Gelegenheiten aus 2023 einfach Zeit mit euch zu verbringen, haben wir zum ersten Mal im Leben den Schwung gegeben, dass ich mich traue einfach Dinge vorzuschlagen, zu planen, sehr bewusst den Raum dafür freizuräumen. (She said, im vollen Anti-Social-Januar-Darkness-Modus, aber mit besten Intentionen!)

Wir sehen uns, bei Taylor, in der Bar, zum Brunch, Museum, Kleinkunstbühne, Berlin (puh. Was tut man nicht alles.), Mainz oder Rom, ich habe immer eine Sonnenbrille und einen Korkenzieher in der Handtasche.

Und am Ende vom Jahr öffnen wir den Champagner. Es gibt eine Flasche, ein Ziel, mir wird ein bisschen schwummrig, wenn ich daran denke, aber fällig ist fällig und ich freue mich so darauf, mit euch zu feiern. Dazwischen vielleicht ein paar Piccolöchen, wenn ich mich zu Dingen überwunden habe, an dieser Stelle schon sorry für die Dating-App Nachrichten, aber das glaubt einem ja sonst keiner.

Was gut war 2023? Ich bin genug. Ich bin es wert, und zwar locker. Wer das nicht merkt, fliegt halt raus. Danke, dass ihr so hohe Standards setzt.

Apropos Entdeckungen 2023: Durand Jones.

https://www.youtube.com/watch?v=sZpVPKfIVQ8