Es fängt an alles ein wenig viel zu werden. Das führt dann am Ende dazu, dass man sich eine Woche aus dem eigenen Blog aussperrt. Aber gut, was wäre da auch gestanden außer: Weiterhin viel Arbeit und langsam werden die Kollegen ein bisschen anstrengend.
Ansonsten; Wochen der Flashbacks. Ich gucke durch Kinderfotos (Mama Donnerhall hat einen Aussortierrappel) und stelle fest: Ich war gar kein dickes Kind. As in, wirklich nicht. Ich war die ganze Zeit so mit Wachsen beschäftigt, immer fast ein Kopf höher als der Rest, da konnte gar nix ansetzen. Nur in meinem Kopf war ich immer moppelig. Aber die Bilder lügen nicht, ich hatte nichtmal besonders viel Babyspeck. Und dann, irgendwo zwischen dem Beginn der Pubertät, den ersten Depressionen und ziemlich sicher einem fehlgeleiteten Reha-Aufenthalt in einer fürchterlichen Einrichtung (Die Hölle, das ist Idar-Oberstein) wo man mir mitgeteilt hat, dass meine 6 Kilo Übergewicht ((Größe in cm – 100)*0,85), dagegen ist der BMI ja gnädig) ganz schlimm wären und ich jetzt ab sofort am Diättisch sitzen muss, da muss es losgegangen sein. Nichtmal wirklich das Gewicht, sondern das Selbstbild.
Wie traurig. Wie schade für dieses kluge, starke, selbstbewusste Mädchen und all die Dunkelheit die sie danach für den Rest ihrer Tage mit sich trägt. Die nie wieder zurückfinden würde, zu ihrem eigentlichen Kern. Stattdessen wird es mit den Jahren und der Adoleszenz immer dunkler, komplizierter. Der einzige Rettungsweg ist dieses Internet, gleichermaßen durch seine Anonymität und seine Verbindungsmöglichkeiten. Die Seele, die Sorgen, alle werden aufgeschrieben und bald schon dokumentiert. Aber so auch viel von dem gelernt hat, was sie heute noch brauchen kann. The old Yin and Yang. Ein wenig fehlt es mir, das Drama, die völlig sinnlos investierten Emotionen. Ich gucke lange Video-Essays in denen Menschen Internet-Phänomene, Fan-Kultur und andere Meta-Themen debattieren.
Ja natürlich hab ich „Framing Britney Spears „gesehen. Sie ist nur ein paar Jahre älter als ich, die Erinnerung daran wie ruinös diese Zeit für junge Frauen war, trage ich genauso in mir wie eine komplette Generation – ob man nun Fan war oder nicht. Sie war schließlich auch nur die Spitze des Eisbergs. Völlig egal ob Emo oder Indie – alle Sängerinnen mussten bauchfrei tragen können, sonst wurden sie nicht gehört. Erinnert sich noch jemand an Perez Hilton? Ja, das war die Zeit.
Ein Jahr Pandemie und ich suche verzweifelt etwas, um mein Herz daran zu hängen. So isolierend ist das alles. Aber ich befürchte ich hab sogar verlernt wie man Drama anzettelt. Schlimm, dieses Erwachsensein.
Fragen 876-900
876. Welche Farbe würdest du deinem Leben zuordnen?
Tragic Pink natürlich.
877. Wer beschützt dich?
Ich hab immer schon am meisten auf mich selbst aufgepasst.
878. Betrachtest du manchmal die Sterne am Himmel?
Oft, gern.
879. Wovon wirst du ruhig?
Stille, Dunkelheit. Der Satz „ich kümmere mich darum“ von jemand anderem.
880. Kannst du Stille gut aushalten?
Wenn ich dabei still sein kann, ja. Wie sich rausstellt, kann ich nicht in vollständiger Stille produktiv sein. It’s weird.
881. Fühlst du dich wohl in deiner Haut?
Ach, ach.
882. Was würdest du tun, wenn du dein gesamtes Geld verlieren würdest?
Neues verdienen? Ich meine, großen Besitz oder massive Rücklagen habe ich nicht, also habe ich keine Ahnung was das ändern würde.
883. Mit welchem Material bastelst du am liebsten?
BASTELN? Anderer Leute Meinung von mir.
884. Welche TV-Sendung könnte, wenn es nach dir ginge, sofort wiederholt werden?
Das ist in Zeiten von Streaming natürlich sehr lustig. Wobei die Verfügbarkeit oder die Nicht-Verfügbarkeit der Golden Girls, Magnum und Remington Steele ein Skandal ist.
885. Hast du gern mehrere Eisen im Feuer?
*Wriggles eyebrows* Wer hat das nicht?
886. Führst du in Gedanken häufig Fantasiegespräche?
Das ist eine von diesen Fragen wo ich erstmal Pause machen muss, weil ich denke – DAS TUT NICHT JEDER, STÄNDIG?
887. Könntest du ein Geheimnis mit ins Grab nehmen?
Ja, werde es vermutlich.
888. Welchen Comedian magst du am liebsten?
This is a Hannah Gadsby Stan Account until further notice.
889. Welche Blumen verschenkst du gern?
Das hängt doch vollkommen von der Person ab. Sie sollen dem Empfänger Freude machen, nicht mir. Was für eine Frage.
890. Was raubt dir den Schlaf?
Die Welt, die Menschen, die Kleinigkeiten.
891. Was machst du an einem regnerischen Sonntagnachmittag am liebsten?
Nichts. Kekse essen, auf den Regen starren, rumliegen. Also nichts.
892. Sagst du lieber Guten Morgen oder Gute Nacht?
I tend to say Servus.
893. Liest du gern vor?
Da habe ich so gar kein Talent für.
894. Wie würdest du das Leben anpacken, wenn du noch einmal von vorn anfangen dürftest?
Ich weiß nicht, ob ich viel anders machen würde. Womöglich die Jahre in denen ich mich selbst verleugnet habe anders bewältigen, wobei sie dann nicht angenehmer gewesen wären. Vielleicht hätte ich aber auch schneller gesagt, dass ich so nicht behandelt werden will. Aber das mit den Konsequenzen ist nicht immer so einfach. Wobei, so hätte ich vielleicht gelernt sie schneller zu ziehen. Dann wäre mein Leben heute wirklich ganz anders.
895. Hast du jemals einen IQ-Test gemacht?
Ja. Auch bloß eine Zahl. Selbstvermessung ist Blödsinn.
896. Beherrscht du Standardtänze?
Ha, haha, hahahahahaha.
897. Auf welcher Seite des Bettes liegst du am liebsten?
Auf meiner.
898. Welches ist dein peinlichstes Lieblingslied?
899. Hast du schon einmal ein Weltwunder gesehen?
Die musste ich jetzt googeln: Nö.
900. Hast du gern recht?
Haben Menschen die viel ins Internet schreiben gerne recht? Hi, have we met?
1
Ich finde ja, es ist sehr schön wieder regelmäßiger von Dir zu hören. Wenn auch immer viel Raum für Interpretationen bleibt.
Das mit dem „sich (zu) dick fühlen“, es aber gar nicht sein, kenne ich. Auch ich wurde schon früh sehr öffentlich auf Diätkost gesetzt und fand es schrecklich.
Drück dich in Gedanken