40-1

Als meine Mutter heute morgen anrief, um zu gratulieren, hat sie gesagt, dass sie mir wünscht “dass alle meine Wünsche in Erfüllung gehen” – und dann hörte ich mich sagen, “dass ich mir meine Wünsche im Zweifel einfach selber erfülle.”

Ich glaube, das ist gut?

Das letzte Jahr fühlt sich retrospekt wie ein Brückenjahr an, das kommende wie ein Anlauf. Hilft nicht, dass es das letzte Jahr mit der gerade noch rettenden 3 vorne dran ist. Obwohl es keinen Unterschied macht.

Weniger Euphorie, aber auch weniger Fragen. Prioritäten sind geklärt, ein paar wegweisende Dinge auch. Ich sollte mehr zu sagen haben, aber es hört nicht auf zu regnen und es ist Montag, ich mache administratives Zeug. Da fallen neue Arbeitsverträge wohl auch drunter? Also ab Oktober nochmal ein anderes Abenteuer. (Dazu demnächst mehr.)

Ansonsten ein paar … Lektionen im letzten Jahr, dafür tun sich neue Freiheiten auf. Das Lustige ist: Während ich nie von Heiraten, Familie und Doppelhaushälfte geträumt habe, ich hätte nicht formulieren können, was meine Rolle in einem sozialen Gefüge sein könnte. Weil “Karriere” (was auch immer das ist) allein ergibt schließlich auch keinen Sinn. Bis mir vor kurzem ein Instagram-Reel vor die Füße fiel, von ich glaube von Jameela Jamil (keine Chance auf Wiederfinden, ich habe noch nicht mal annähernd eine Systematik gefunden, um diese kurzen Sachen irgendwie zu speichern. Ich glaube darum schicken wir sie uns alle hin und her?) in dem sie darüber spricht, dass die Entscheidung gegen Kinder auch eine Entscheidung für die anderen Menschen in ihrem Leben war. Für die Frauen, die Familie und Kinder haben, aber niemanden, der sie auffängt. (Hier Rant zum Thema Mental Load, Männer, Patriarchat anzünden, the usual, einfügen) Dass sie darum bewusst jemand sein möchte, der für andere da ist, Zeit und Ressourcen hat um zu helfen, beizustehen, Kämpfe auszufechten.

Das hat bei mir einen Nerv getroffen und erklärt glaube ich die viele Zeit, die ich mit mir allein verbringe. Denn im Gegenzug kann ich voll präsent und aufmerksam sein, planen und reagieren. Als Head-Cheerleader für “meine” Menschen, als Fluchtpunkt, Beraterin oder Co-conspirator. Auch mal als “die Drinks gehen auf mich”, weil wofür sonst die ganze Ambition?

Tatsächlich denke ich, und bin erstaunlich zufrieden damit, ab hier ändern sich nur noch Umstände. Wo ich bin, was ich tue, mit welchen Mitteln – aber nicht mehr groß wer ich bin. Ein bisschen sperrig, stur, eigensinnig, ungeduldig, sarkastisch. Zu ehrlich, loyal, resilient. Ganz witzig manchmal und eher nicht dumm. Zu teurer Geschmack, wenig spontan und generall a weng anspruchsvoll.

Aber, und das erscheint mir neu, insgesamt okay damit.

Es gibt noch Dinge zu erreichen, kleine Meilensteine, vorgenommene Erlebnisse, aber bleibt mir weg mit der Selbstoptimierung, dem Future-Self oder den idealen Gewohnheiten. (Sagt sie, mit neuerdings auf Protein fokussierter Ernährung, Hanteltraining und Morning Pages. The innerer Widerspruch is strong with this one.)

Hauptsächlich schreibe ich das hier ja auf, um einen vielleicht doch bemerkenswerten Fortschritt zu begleiten. All die Jahre in der Dunkelheit, zurückgezogen und selbstverzweifelt mit dem Gefühl des Scheiterns als zweiter Vorname.

Das klingt jetzt älter als ich dann doch bin, aber was ich meine ist – wenn ich sage, dass ich mir meine Wünsche selber erfülle, ist das keine Hoffnung oder große Klappe, sondern erlerntes, erlebtes Wissen. Womöglich ist das mit dem Schreiben und Posten auch darum gerade so zäh. All die Zeit, als ich den Schmerz nach draußen brüllen musste und jetzt muss ich lernen wie man das alles macht aus Freude und Interesse und um einfach nur zu teilen. (Oh don’t you worry, ich werde schon noch hin und wieder wütend. Fragen Sie mich einfach nach der CSU oder so.)

Aber Dinge aus Freude tun, weil man etwas erreichen möchte, bewusst in die Welt sprechen anstatt sich zu fühlen als würde man unsichtbar an der Tür zur restlichen Welt kratzen, das teste ich jetzt mal, bis die 4 vorne dran steht.

And all across the world they shout bad words
They shout angry words
All across the world they shout out their angry words
About the end of love
Yet the stars stand above the earth
Bright, triumphant metaphors of love
Bright, triumphant metaphors of love
Blind us all who care to stand and look beyond a—
Care to stand and look beyond above

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9 thoughts on “40-1

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