Somewhere between psychotic and iconic
Somewhere between „I want it“ and „I got it“
Somewhere between I’m sober and I’m lifted
Somewhere between a mistress and commitment
Die Träume werden wirrer, die Stimmung absolutistischer. Es soll bitte alles vorbei sein, auf der Stelle. Gern auch indem andere Entscheidungen für mich treffen. Wirklich, ich will mich mit nichts mehr rumschlagen.
Vielleicht sollte ich Pfeile auf eine Karte werfen. Oder würfeln. Mich verlosen.
Es gibt in jeder Depression diese Phase, in der hat man die ersten paar Stufen aus dem Keller heraus eigentlich geschafft, aber jetzt müsste man eine besonders große nehmen und man dreht sich um und überlegt. Wäre das am Ende den Aufwand wert? Vielleicht gibt es ja eine Abkürzung, eine Alternative. Nicht Dinge in meinem Leben ändern, sondern mich ändern. Mich optimieren, dann wird bestimmt auch alles besser. Wenn ich schlanker, schlichter, romantischer oder wenigstens sportlicher wäre, vielleicht könnte ich dann das Loch in mir drin mit etwas anderem abdichten. Wenn mich nur genug, nur die richtigen Menschen gut fänden, dann wäre alles anders. Wenn ich mitreden könnte bei Tinder, Wochenend-Trips und Schuhen. (Nein, ich nenne nicht Geschlechtsgenossinnen per se oberflächlich. Schuhe sind nicht mehr oder weniger relevant als Fußball.) Oder wenn ich solide werden würde. Ich war doch immer älter als alle anderen, wie sind die nur schneller erwachsen geworden?
Wenn ich mehr „fun“ wäre, womöglich müsste ich nicht schon wieder auf den Kalender schauen und seufzen. Es ist nicht mal mein Datum, aber ein Anfang von etwas das wohl kein Ende bekommen wird. What an utter clusterfuck of unspoken things. (Brüllt eine Weile in den bodenlosen Schrankkoffer mit den alten Geistern)
Aber nein, jetzt kommt der harte Teil. Unter anderen Umständen ist das gern der Moment in dem die Schatten einem nach dem Leben trachten. Auch darum kommt Suizid oft so überraschend, wo es doch grade wieder bergauf ging. Der Wunsch nach dem anderen, nach dem besseren Leben, er ist mit einem Aufwand verbunden zu dem man sich kaum in der Lage sieht, weil man doch so unendlich müde ist. Wieder windet sich der Kopf, will das Problem an anderer Stelle festmachen. Vielleicht, wenn ich nur noch von Gemüse und Wasser lebe und eine von diesen dauerlächelnden jederzeit souverän gestylten Instagram-Feen werde….
Voll wissend, dass das Blödsinn ist, kann ich mich von derartigen Gedanken aber nicht lösen. Weniger Emily Strange und mehr Emily Gilmore.
„The Glow Up“ nennen die jungen, hippen Menschen das heute. Schönheit und Erfolg als ultimative Rache an denen, die einen nicht zu schätzen wussten. Die ungefähr 72 Fallstricke eines solchen Mantras mal außer Acht gelassen – was, wenn mein Glow Up, mein ideales Leben gar keines ist, das andere auch nur annähernd wollen würden?
Mein ideales Leben, es fände nachts statt, es bestünde aus Schreiben, Entwickeln und Debattieren, aus langen Abenden an der Bar, Dinner Partys und anderen Dingen, die nichts mit Produktivität oder Karriere zu tun haben. Einen Algonquin Table für 2020 zusammenstellen, das klingt nach meiner Art von Spaß – nicht Director of Headdesk Communications central Absurdistan.
Weil mehr als Worte habe ich nicht. Mehr als Worte kann ich nicht. Mehr als Worte begreife ich auch nicht. Verlang nicht von mir zu verstehen was nicht gesagt wurde. Glaub nicht, ich würde nach Dingen handeln die nirgendwo geschrieben stehen.
Am Ende, das wird mir nach diesen 12 Monaten klar, nach langer Stille an mancher Front und vagen Andeutungen an anderer Stelle, muss ich zurück zu den Worten. Dann ist es sogar egal wie ich aussehe oder wo ich bin. Isoliert und abgelehnt oder als Mittelpunkt der Gruppe, es ist alles wertlos ohne Kommunikation. Ich veröffentliche also diese Nabelschau auch, um sie mir selbst zu verdeutlichen und nehme nichts so drastisch war wie die Stille, die fehlende Antwort, die ausbleibende Erklärung.
Die Spannung in meinen Schultern, die Luft, die es nicht bis in meine Lungen schafft, der Schmerz, wenn ich einen falschen Schritt tue. Ich weiß, dass sie sich lösen werden, wenn ich sagen kann, was ich sagen muss. Egal ob im Job oder privat. Nach langer Freundschaft oder gerade erst aufeinander getroffen. Auch die getroffene Entscheidung trägt man nur mit sich herum, bis man sie ausgesprochen hat.
Wieso muss ich immer erst in den Keller hinunter, um das einzusehen? Ach so, ja, weil ich gern irgendwas richtig gut können würde. Das mit den Worten klappt bloß so okay. (Zumindest klingen die oberen Absätze erschreckend nahe an meinem Fertigkeitslevel von vor 10 Jahren. Vielleicht mal Zeit ins bessere Schreiben investieren. ) Na gut. Weitersuchen. Bis dahin aber Worte. (Und für 2019 auch mal wieder so richtige Themen. Notfalls rumranten. Aber dieses vor-sich-hin-leiden will wirklich niemand lessen.)
Unrelated, aber vom Schmerzlevel her ungefähr akkurat:
But I stay down, girl, I always stay down
Get down, never lay down
Promise to break everybody off before I break down
Everyone just wait now
So much on my plate now
People I believed in: they don’t even show their face now
Fragen 376-400 (von hier)
376. Vor welchem Tier hast du Angst?
Dem Neidhammel.
377. Weswegen warst du zuletzt vollkommen verwirrt?
Das bin ich oft, weil mir Menschen an und für sich ein großes Rätsel sind. Allerdings: Leider fällt mir immer noch als erstes die kommunikative 180°_Wende von jemandem aus dem Sommer ein, wenn ich an Dinge denke, die mich nachhaltig verwirrt haben.
378. Was hast du immer im Kühlschrank?
Milch, ein paar Sorten Käse, Oliven. Ein paar Tonics, die dort kühl lagern.
379. Genierst du dich dafür, dass du bestimmte TV-Sendungen schaust?
Nö. Allerdings hab ich eine derart geringe fremdschäm Toleranz, dass ich viel von dem was unter ‚Trash-TV‘ läuft auch einfach nicht ertrage. Und meine Schwäche für hysterische Home-Shopping Sendungen geb ich gerne zu, das ist eine faszinierende Subkultur.
380. Wann hattest du die beste Zeit deines Leben?
Die muss noch kommen, sonst will ich mein Geld zurück.
381. Wen hast du zu Unrecht kritisiert?
Dass ich von Fußball keine Ahnung habe, muss doch hier wirklich nicht noch ausführlicher debattiert werden.
382. Machst du manchmal Späße, die du von anderen abgeschaut hast?
Damit ist dieses Nacherzählen von guten Tweets gemeint, gell? Ja klar.
383. Bestellst du im Restaurant immer das Gleiche?
Bei meinem Lieblingsitaliener gibt es manchmal auf der Tageskarte wiederkehrende Dinge, die ich nochmal bestelle. (Frisch gemachte Ravioli mit Kastanienfüllung in Salbeibutter. Zum Sterben gut.) Aber sonst? Gott nein, bloß nicht.
384. Gibt es etwas, du insgeheim anstrebst?
Ja natürlich.
385. Wie würdest du deine Zeit verbringen, wenn du alles tun dürftest, was du willst?
Wenn ich die Mittel dazu hätte? Ständig auf Konzerte gehen und in interessante Städte reisen und mit klugen Menschen bei teuren Drinks den Abend verbringen. Und Ausschlafen, immer ausschlafen.
386. Was begeistert dich immer wieder?
Die Macht von Live-Musik, echte Anteilnahme, die Freude im Gesicht eines Menschen, wenn man z.B. das genau richtige Geschenk gefunden hat.
387. Welche Sachen kannst du genießen?
Sachen? Hm. Essen. Edle Stoffe. Eine wirklich gute Matratze. Ein Parfum das wirklich zu mir passt. Sogar richtiges Aufbrezeln, mit Schmuck und Kleid.
388. Findest du es schön, etwas Neues zu tun?
Meistens.
389. Stellst du lieber Fragen oder erzählst du lieber?
Wenn jemand wirklich interessant ist, natürlich lieber Fragen stellen. Aber wenn man mich lässt… I’ve been known to talk for a while.
390. Was war dein letzter kreativer Gedankenblitz?
Da liegt eventuell eine Geschichte rum, ich muss sie nur noch vollständig ausgraben. Plus: Oh, ich weiß was ich beim diesjährigen Pegelwichteln verschicke!
391. Bei welchem Song drehst du im Auto das Radio lauter?
Ich hab ja kein Auto. Aber wenn ich irgendwo in Radionähe bin, gibt es zuverlässig zwei Songs, die aber sowas von lauter gedreht werden.
Oh, ich glaube es gibt da einen royalen Faden in meinem Musikgeschmack. Eigentlich ein Sakrileg beim Somebody to love das Cover zu nehmen, aber die Version ist auf ihre Art eine eigene Ikone. Freddie wäre so stolz gewesen. (Kurzer Gedankengang, dass es in einigen Jahren wohl ein George Michael Biopic geben wird und das noch schwieriger werden könnte, als einen adäquaten Freddie Mercury zu finden.)
I work hard every day of my life
I work ‚til I ache in my bones
At the end
I take home my hard earned pay all on my own
I get down on my knees
And I start to pray
‚Til the tears run down from my eyes
Lord, somebody ooh somebody
Can anybody find me somebody to love?
*schnief*
392. Wann hast du zuletzt enorm viel Spass gehabt?
Ich kann doch nicht schon wieder meine Geburtstagsfeier…. Aber die war nun mal wirklich gut. Soweit ich mich daran erinnern kann.
393. Ist dein Partner auch dein bester Freund oder deine beste Freundin?
Ich hab ja gleich nix von beidem.
394. Welchen Akzent findest du charmant?
Ich gebe zu, so wenig ich sonst mit Frankreich anfangen kann, wenn Franzosen Deutsch sprechen, schmelze ich ein klein wenig. Und Schotten sobald sie…egal, eigentlich alles sprechen, Englisch inklusive.
395. In welchen Momenten des Lebens scheint die Zeit wie im Flug zu vergehen?
Ja wenn’s halt grade besonders viel Spaß macht.
396. Wann hast du zuletzt deine Frisur geändert?
Frisur ist ein hochgegriffenes Wort für das was da auf meinem Kopf passiert. Ich hab die Spitzen geschnitten und sie bekommen jetzt extra Locken-Pflege in der Hoffnung, dass ich bald einen Schopf habe, den ich einfach so jederzeit offen tragen kann.
397. Ist an der Redensart Aus den Augen, aus dem Sinn etwas dran?
Haben wir nicht grade erst geklärt, dass ich nicht loslassen kann? Natürlich vergesse ich auch nicht. Umgekehrt hab ich mir sagen lassen, einen gewissen Eindruck hinterlassen zu haben.
398. Wie nimmst du Tempo aus deinem Alltag?
Ich hab mich noch nie unnütz hetzen lassen, das braucht es also gar nicht.
399. Machst du jeden Tag etwas Neues?
Nein. Das ist auch okay. Aber öfter dürfte es schon sein.
400. Bei welchen Gelegenheiten stellst du dich taub?
Wenn ich amateurhaft manipuliert werden soll. Gebt euch gefälligst Mühe.