*National Weihnachts-Vorbereitungs-Monat
Ich weiß nicht, ob das allen hier schon klar war, aber Allerheiligen is my jam. Ja, sogar inklusive der katholischen Pflichterfüllung.
Die Kombination aus einem dusteren, vernebelt-kalten Novembertag (November 2015: Wir müssen reden. So nicht. SO nicht.), der dezent morbiden aber eben auch familiär geprägten Thematik und – in meinem speziellen Fall – das persönliche Startdatum für all things Weihnachten ist ziemlich unschlagbar.
Der letzte Punkt ist der Grund für den heutigen Eintrag. Weil, die Menschen in dieser ominösen realen Welt waren immer wieder ob meiner generellen Weihnachts-Begeisterung irritiert. Weil ich ja sonst nicht so der kuschlige Typ bin.
Mir ist klar, ich bin da in einer extrem angenehmen Situation momentan: (Privilegien: gecheckt!) Zur Donnerhallschen Weihnachtsfeierei gehörten zuletzt keine kleinen Kinder, keine Menschen die man gerade so erträgt und kein Geschenke-Wettbewerb. Außerdem haben alle identische Prioritäten. Weihnachten, das heißt gutes Essen, genug Wein und ein interner Wettbewerb zum Thema, wer hat dieses Jahr die merkwürdigsten Geschichten erlebt.
Damit das alles so stressfrei endet, habe ich vor langer Zeit angefangen meinen persönlichen Organisationswahn im Sinne der Besinnlichkeit auszuleben, wovon mittlerweile alle profitieren.
Keine Sorge, es kommt jetzt keine Checkliste zum Thema Weihnachtsvorbereitungen, aber nachdem ich auch im „echten Leben“ (und jetzt alle: Ha Ha Hahahahaha) öfter dazu befragt wurde, hier ein paar gut gemeinte Ratschläge aus dem Leben einer passionierten Weihnachtslistenschreiberin.
Wenn man es nicht an Allerheiligen schafft, trotzdem idealerweise schon Anfang November mit den entscheidenden Menschen sprechen und sinnieren. Gern auch in Erinnerungen wühlen, auf Ideen kommen und Wein trinken. (Meiner Erfahrung nach hilft Wein in diesen Dingen generell.) Danach sind am Besten schon die Wichtigsten Dinge geklärt. Wo wird gefeiert, wer ist alles dabei (Vorsichtig herausbekommen, wo sich eventuell heimlich ein Beziehungsstatus geändert hat) und wer hat vielleicht auch die Tage vorher schon Zeit Dinge zu organisieren. Baum, Baumschmücken, Dessert vorbereiten, Wein besorgen, Fahrgemeinschaften. Vorsicht: Eitelkeiten, Lebensmittelallergien und Gemütsveränderungen unter Alkoholeinfluss beachten!
Das sind wichtige Ausgangspunkte, wenn es ab jetzt in Details geht.
Ein Beispiel: Gleich wenn dieser Blogeintrag fertig ist, mache ich eine größere Bestellung bei einem Onlineshop für Partisseriebedarf. 3 Kilo Kuvertüre, verschiedene Sorten Marzipan, Nougat, das Übliche. (Privileg: Weihnachten ohne Laktoseintoleranz, Nußallergie, Veganismus, etc.) Ich besorge nämlich, andere backen. Das ist durchaus symptomatisch. Als autoloses Geschöpf ohne Handarbeitsgeschick bin ich nämlich eine bessere Projektmanagerin als Backfee.
Genauso höre ich mir diverse unklare Vorschläge zum Thema Weihnachtsessen an (Wild wäre schön, vielleicht mal ein leichteres Dessert, hach Vorspeise ich weiß ja nicht) und stelle dann ein Menü zusammen. Die eigentliche Herstellung des Ganzen wird dann aufgeteilt. Dazu ein dringender Ratschlag: Wenn irgendein Teil des Weihnachtsmenüs getestet werden muss, dann demnächst. Ein Testlauf eine Woche vor Heiligabend kann zu kritischen Ergebnissen führen. Außerdem ist jetzt die Zeit um sicher zu stellen, dass man alles bekommt. Wenn z.B. etwas beim Metzger bestellt werden oder die Kiste(n) Wein rechtzeitig an Ort und Stelle sein sollen, dann alles unbedingt schriftlich festhalten und dafür sorgen, dass der zuständige Mensch entweder eine Erinnerungs-Mail bekommt oder es garantiert im Kalender stehen hat. (Ich bin kein Kontroll-Freak. Ich habe Erfahrungen gemacht.)
Profis beachten übrigens schon bei der Menü-Planung die restlichen Weihnachtstage und eine möglichst entspannte Versorgung durch Reste. (Man kann nicht zuviel Dessert machen. Ein gutes Dessert ist auch am 26. abends noch eine Sünde wert.)
Mein wahres Geschick aber, das gebe ich mit einer Winzigkeit von Selbstlob zu, sind Geschenke. So schwer es (angeblich) ist, mich zu beschenken, mit so viel Enthusiasmus beschenke ich und helfe beim Beschenken.
Schon eine Weile führe ich als Gedankenstütze einen nicht einsehbaren Amazon-Wunschzettel namens „für die anderen“. Natürlich verschenke ich nicht nur Bücher, aber die Kommentarfunktion im Wunschzettel ist eine prima Gedankenstütze. Also a la: Gesichtsmaske auf den Wunschzettel dazu Kommentar Wellness-Geschenk für XY und von da aus kann ich planen. (Ernsthaft, wenn man diverse soziale Fachkräfte im Umfeld hat, sind Gutscheine für Pediküre, Thai-Massage und Co. im Zweifelsfall immer eine gute Idee.)
Selbst wenn man weniger streberhaft ist und nicht die ganze Zeit mitschreibt (I KNOW), hilft es sich hinzusetzen und einfach mal in Ruhe über die zu beschenkende Person nachzudenken. Wenn man sich gut genug kennt, sind übrigens auch Insider-Gags eine tolle Geschenk-Grundlage. (Aus der Reihe: Warum ich schon mit großem Erfolg Männer-Backformen, Hawai-Hemden und Hans Zach-Biographien verschenkt habe.)
Es ist stark anzunehmen, dass allerdings genau diese Logik dazu führt, dass ich zuletzt eine Mischung aus wärmenden Dingen (alles was man aufheizen kann) und, äh, berauschenden Accessoires (ein Getränkeportionierer für 5 Flaschen) bekommen habe.
Ich meine es wirklich gut wenn ich sage: Schenken kann nicht jeder. Aber – fast jeder kennt jemanden der das mit dem Schenken drauf hat. Wenn man zu ersterer Sorte gehört, ist jetzt der richtige Zeitpunkt um sich Hilfe zu suchen. Wessen Geschenk hat einen total überrascht / aus den Socken gehauen / gerührt? Das ist die Person die nun kontaktiert werden sollte. Grade für schwere Fälle. (Also Väter und frisch Familienzugehörige jeder Art. Manche finden auch Nerds schwer zu beschenken. Pfffft.)
Geschenk-Experten haben nämlich meistens auch passende Quellen zur Hand (und finden manchmal, dass Geschenke ein passabler Ersatz sind, wenn man es mit anderen Wegen der Zuneigungs-Bezeugung nicht so hat. Again – nicht der kuschlige Typ.)
Ansonsten: keine Panik. When in doubt, make a list:
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Wer ist zu beschenken?
Für welche Personen fällt mir sofort etwas ein?
Was ist eigentlich mein Budget?
Wenn treffe ich persönlich, für wenn muss ich rechtzeitig zur Post? (Stimmt die Adresse noch?)
Bei wem sollte ich mich ohnehin dringend bedanken? (Hausmeister, Sekretärin, Physiotherapeuten, etc. DAS WOHLWOLLEN DIESER MENSCHEN IST EIN PAAR GEDANKEN WERT.)
Hat jemand einen größeren Wunsch für den man sich zusammen tun könnte?
Nehme ich mir das mit den Weihnachtskarten für dieses Jahr wieder vor oder sehe ich der Realität endlich ins Auge?
!Und!: Wer hat eigentlich in der Zwischenzeit noch Geburtstag? (Je näher Weihnachten rückt, desto mehr Mitgefühl sollte man mit den armen Seelen haben, deren Geburtstage zwischen dem dritten Advent und Heilig drei Könige liegen.
Das ist jetzt ein bisschen eskaliert. Tschuldigung. Worauf ich hinaus wollte: Es mag „lässig“ wirken, alles auf den letzten Drücker zu erledigen, aber meistens beanspruchen diese Erledigungen auch die Zeit anderer. Also von Leuten, die lieber zu Hause wären anstatt bis zur letzten Minute an der Kasse zu sitzen, Dinge auszuliefern oder Bestellungen entgegen zu nehmen. Ein November voller Arbeit macht nicht mürrisch. Ein 23. Dezember der wegen des Jobs nicht enden will schon eher. Wer jetzt anfängt zu planen ist kein Freak, er schenkt aber vielleicht anderen ein bisschen Zeit. /predigermodus
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