…but I wouldn’t call myself a feminist

Oh FUCK YOU.

Das ist genau das Problem. Ihr seid zwar für Gleichberechtigung, wollt aber nicht mit dem identifiziert werden, was euren veralteten Vorstellungen nach für Feminismus steht?
Gratulation. Ihr seid das Problem des Feminismus 2013.

Ich habe es so satt, dass erwachsene, geschätzte und kluge Menschen so tun als gäbe es da einen Unterschied. Sie begeben sich damit auf das absurde Niveau von Leuen wie der weizenblonden Country-Göre Taylor Swift. Ach, ihr glaubt es ist eine Ideologie? Ihr empfindet die Bewegung als zu Radikal? Hört auf zu heulen.
Na dann wollen wir gleich mal 12 Punkte von der IQ-Schätzung abziehen. Das ist es nämlich nicht. Feminismus ist eine Haltung – nicht mehr und nicht weniger. Ich hadere momentan extrem mit der Politik. Mit den Politikern, den Parteien, dem System. Höre ich darum auf eine überzeugte Demokratin zu sein? Natürlich nicht. Das Prinzip hinter Feminismus ist das Gleiche. Es gibt verschiedene Strömungen und Bewegungen. Und ich gebe sofort zu, dass gerade die lauten Stimmen dazu, momentan arg anstrengend und oftmals abschreckend wirken. Aber darum seid ihr trotzdem Feministen und Feministinnen.

Feminismus ist sowohl ein intellektuelles Bekenntnis als auch eine politische Bewegung und tritt für Gleichberechtigung, Menschenwürde und Selbstbestimmung von Frauen ein sowie das Ende aller Formen von Sexismus. Der Begriff bezeichnet heterogene Denkansätze und Theorien, deren gemeinsamer Ausgangspunkt das Aufbegehren gegen die Identifizierung von Frauen als einer Männern nachgeordneten Gruppe ist. Ziel ist die Veränderung der Lebenssituation von Frauen als auch der Strukturen, die eine Nachrangigkeit von Frauen hervorbringen. Feminismus grenzt sich von Gleichstellungspolitik durch die Vorstellung ab, dass die geschlechtergerechte Teilhabe an der gesellschaftlichen Gestaltung nicht ohne eine Veränderung der Machtverhältnisse zu realisieren sei. (Wikipedia)

Es ist, um es kurz auf den Punkt zu bringen: Humanismus. Wer es von sich weißt Feminist/in zu sein, sollte sich sehr gut überlegen bevor er oder sie “Diskriminierung!” brüllt.
Ich weiß, das hat viel mit den Generationen vor uns zu tun. Mit euren Albträumen von lila Latzhosen und Männerhass. Und diesem alten Feindbild überlasst ihr jetzt das Feld. Den Begriff, die Diskussion, die Haltung. Ganz schön schwach. Die Grünen kann man wählen – die haben sich ja weiter entwickelt. Google – vielleicht doch ein bisschen evil. Dinge bewegen sich, Bewegungen verändern sich.
Bloß hier machen es sich so viele sehr einfach. Reden in spöttischem Ton über Genderdings, weil es in ihren Augen das alles nicht mehr braucht. Borniertheit war selten so offensichtlich.
Ich fange an den Respekt vor Menschen zu verlieren, die glauben es wäre cool oder entspannt zu behaupten man wäre eben kein Feminist oder Feministin. Weil, die sind ja alle schrill und radikal und unsexy und überhaupt.
Jessasmaria.

Merkt ihr was? Merkt ihr, wie ihr mit diesem Bild nicht nur einen Stereotyp am Leben erhaltet, sondern dabei noch ganz lässig gleich eine Gruppe von Menschen herabsetzt? Währenddessen klatschen die hysterischen Maskulinisten in die Hände und schreiben Essays darüber, wie wir alle verloren sind, weil Männer nicht mehr das Ruder führen. Und die Jungs so sehr die Orientierung verlieren, dass sie entweder Amok-laufen oder vergewaltigen.
Diese halbseidene Haltung zur Gleichberechtigung ist der Nährboden gesellschaftlich akzeptierten Sexismus (Altherrenhumor, Grenzüberschreitung, etc.) und, ironischerweise, der Katalysator radikaler Feminismus-Strömungen. Der Satz “…aber ich bin kein/e Feminist/in” wird zur selbsterfüllenden Prophezeiung. Mit Verlaub: IHR VOLLDEPPEN.

Ihr seid doch alle nicht so doof, oder? Was ist denn so schwer daran den Begriff von der Bewegung zu unterscheiden? Niemand zwingt euch auf Demos zu gehen oder tief in die Materie einzusteigen – es langt völlig sich nicht sexistisch zu verhalten und sexistische Muster nicht zu unterstützen. Und das tut ihr doch angeblich eh alle, so cool und aufgeklärt und dabei total postfeministisch wie ihr seid.

Es tut mir leid euch diese schreckliche Wahrheit zu sagen, aber: Höchstwahrscheinlich seid ihr Feministen. Alle. Die andere Seite dieser Medaille ist nämlich die hinderliche. Oder ist euch das Label Sexist lieber?
Eben.

Also bitte. Entstaubt bitte eure Definitionen, hört mir auf mit Alice Schwarzer und gebt mir nicht mehr so viele Gelegenheiten wütend zu werden. Mein Feminismus muss nicht eurer sein. Nicht der von Frau Schwarzer oder sonstwem. Baut euch eine eigene Definition. Egal. Wenigstens denkt ihr mal darüber nach.

P.S.

Unfortunately the question appears now to not only be “are you a feminist” but more “are you a feminist like me?” But, I ask, do the minor details really matter that much? When asking on Twitter “what does feminism mean to you?” every single reply I received was unique. Maybe we don’t need one complete definition; if we have the fundamental understanding then we’re all on one team, right?. Moreover, some replies mentioned bad experiences what other people thought of them. Culture editor Victoria Finan said: “feminism is the right to define one’s gender oneself and to expect equality, if you ask me anyway. I once got told I wasn’t a feminist, as I don’t believe in raising gender-neutral children. It really upset me.” (Is it OK that our definitions of feminism aren’t 100% the same?)

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