Wir haben ja hier ausführlich etabliert, dass ich voll an der Seriennadel hänge. Und so glücklich ich über die Wiederkehr von Breaking Bad und White Collar bin, es langt doch während dieses trüben Sommers nicht auf die Dauer.
Was tut der Serienjunkie also? Besorgt sich Ersatz in Form von Web-Serien und Podcasts. Beide Formate haben sich längst emanzipiert und können in Qualität und Unterhaltung locker mit „traditionellen“ Medien mithalten. Bonus: kein Ärger wegen Geo-Blocking. Webshows sind für alle da!
Podcasts: Unterhaltung zum Draußen hören
Wired Storyboard
Die Wired zu erklären wäre Eulen nach, dings, Athen tragen. Der Storyboard-Podcast ist eine entsprechend wilde Mischung. Von Interviews mit z.B. Vince Gilligan, dem Kopf hinter Breaking Bad hin zu einem Gespräch über den irischen Whiskey-Markt. Immer spannend und mit neuen Erkenntnissen. Meistens endet es damit, dass ich anschließend ganz viele Sachen googeln muss. Ganz klassische Horizonterweiterung. Das mag ich.
Link: Wired Storyboard Podcast
StarTalk
Neil deGrasse Tyson, das ist der Mann der John Stewart erklärt hat, dass sich seine Weltkugel falsch dreht. James Cameron hat für ihn den Himmel über der Titanic geändert. Und ein bisschen hat er auch damit zu tun, dass Pluto kein Planet mehr ist. Kurz: ein Astronomie-Rockstar. Der StarTalk ist seine unregelmäßige Radio-Show, in der er sich mit Wissenschaftlern, Schauspielern und Comedians über den Himmel, die Sterne und ihre Rolle in unserer Kultur unterhält. Klingt langweilig? Nicht wenn Whoopi Goldberg über StarTrek redet oder an anderer Stelle erklärt, was in Superman alles nicht plausibel war. Nix mit trockener Wissenschaft, sondern Begeisterung für das Universum. Wie Mr. Tyson sagt: Keep looking up.
Link: StarkTalk Radio
The Nerdist Writers Panel
Okay, das ist jetzt nicht für jeden, muss aber mit auf die Liste. Weil: Mein Lieblingspodcast.
Ben Blacker, selbst TV-Drehbuchautor redet mit den Köpfen hinter unser aller Lieblingsserien. Die Panels werden meist mit Publikum aufgezeichnet, das dann auch Fragen stellen darf. Wie sind Vince Gilligan (Breaking Bad), Ben Edlund (u.a. Supernatural), Dan Harmon (COMMUNITY!) oder Jane Espenson (Buffy, BSG, Torchwood) geworden was sie sind, wie geht’s in einem Writers-Room zu, woher kommen die Geschichten und wie dreht man nicht durch zwischen Deadlines, Fan-Reaktionen und Studios die wegen all der Umwälzungen in der TV-Landschaft leicht in Panik geraten. Klingt trocken, ist es aber nicht. Diese Menschen sind witzig und verstehen was vom erzählen. Wer sich auch nur ein bisschen dafür interessiert was hinter den Kulissen passiert wird diesen Podcast so lieben wie ich. Allein die Geschichte wie Autorin Amy Berg Joss Whedon kennengelernt hat (es ist ein Holzpflock involviert) ist es wert. Oder wie der Lost-Pilot an einem Wochenende entstand. Oder der Headwriter von Deadwood seine Scripts gern im Liegen diktiert. Geschichten-Profis eben.
Link: Nerdist Writers Panel
Web-Shows: Kleine Happen, viel Buzz
The Guild
Felicia Day. Mehr sollte man ja eigentlich nicht sagen müssen. Die ungekrönte Geek-Königin ist Schauspielerin, Autorin, Produzentin, Gamerin und ganz generell ziemlich awesome. Mittlerweile 5 Staffeln umfasst die Saga um eine Gruppe von MMORPG-Spielern (ich musste auch erst nachsehen wofür das genau steht. Menschen die sich zusammen schließen um online als Gruppe zu spielen.) Felicia spielt Codex, die zurückgezogen lebt und eingesehen hat, dass sie ein kleines Problem mit ihrer ‚Spielsucht‘ hat. Als es Ärger innerhalb der Gruppe gibt, initiert sie kurzerhand ein Treffen aller Mitglieder. Die natürlich bunt gemischte Truppe stolpert von da an gemeinsam durch’s Leben. The Guild ist keine Gamer-Serie. Es geht viel mehr um das aufeinandertreffen von Online-Leben auf Offline-Realität und was das mit einem Leben anstellen kann.
Link: The Guild
Video: Season 1 – Episode 2: Zaboo’d
Husbands
Noch bevor Jane Espenson eine der profiliertesten Autorinnen im Bereich Sci-Fi und Mystery wurde, war sie als Comedy-Autorin unterwegs. Irgendwo zwischen Torchwood und Once Upon A Time hatte sie dann wohl ein paar freie Tage. So entstand Husbands. Eines morgens wachen der herrlich aufgedrehte Cheeks und Profi-Baseballer Brady in einem Hotelzimmer in Las Vegas auf und sind, wie das Leben so spielt, verheiratet. Husbands ist vollkommen durchgeknallt und unglaublich witzig. Bald startet Staffel 2, jetzt ist also genau der richtige Zeitpunkt um einzusteigen.
Link: Husbands
Lizzie Bennet
Lizzie ‚Elizabeth‘ Bennet und ihre Schwestern. Genau, die Bennet-Schwestern. Man könnte meinen es gäbe genug Varianten von „modernen“ Jane Austen Verfilmungen. Aber mindestens diese hier hat es noch gebraucht. Lizzie ist mitte 20, studiert irgendwas mit Kommunikation und ihre Mutter findet es schade, dass weder sie noch ihre liebreizende große Schwester Jane schon verheiratet sind. Wo doch die Wirtschaft…! Leicht genervt fängt Lizzie darum ein Video-Tagebuch an, in dem sie mit Hilfe von Freundin Charlotte von ihrer hysterischen Mutter und dem geheimnisvollen Mr. Bing Lee erzählt. Und natürlich vom furchtbaren, unerträglichen Mr. Darcy.
Lizzie ist endlich so, wie man sich die moderne Elizabeth vorstellen würde und auch sonst glänzt die kleine Show mit toller Besetzung und stylischen Dialogen. Da ist es verschmerzbar, dass Lizzie statt in England jetzt irgendwo in den USA ihr Unwesen treibt.
Link: The Lizzie Bennet Diaries
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