Nicht nur meine Orientierung war schon immer schlecht, auch meine Einschätzung von Längen, Weiten und Höhen ist seit jeher miserabel. Darum, vielleicht in weiser Voraussicht, habe ich mir sehr früh Vergleichsgrößen gesucht. Und zwei Meter – das war ein bisschen mehr als einmal mein Vater. Den konnte ich im Kopf stapeln oder quer legen und mir dann ungefähr vorstellen, wie groß etwas war. Er wirkte ja auch immer fast noch größer als ohnehin. Ein wenig larger than life. Auf die Frage seiner Töchter, ob er auch einen Taufnamen hat, antwortete er im Brustton der Überzeugung: „Paulus imperator rex.“ Und wenn […]
ice ice baby
Gut ist, dass draußen Kälte herrscht. Kälte und Schnee und Wind. Es hilft beim Abkühlen, wenn innen drin alles tobt. Wenn manchmal, aber endlicher seltener die Wut aufblitzt. Wenn positiv überraschend, Emails aus einem anderen Leben aufschlagen. Wenn ich mich bei Gedanken an eine Begegnung aus noch einem anderen Leben ertappe. So wirklich auf Menschen loslassen kann man mich immer nur noch bedingt, aber der Biss kommt zurück, ganz langsam. Eine widerspenstige Ambition, hin- und hergerissen zwischen ‚lasst mich alle in Ruhe, ich will nur hier sitzen, allein vor mich hin arbeiten‘ und ‚Weltherrschaft, aber sofort‘. Nach und nach baue […]
Don’t you forget about me
Will you recognize me? Call my name or walk on by Rain keeps falling, rain keeps falling Down, down, down, down Ein bisschen Schwund ist immer, das weiß man, sobald man einmal Bekanntschaft mit dieser walzenden Muräne im eigenen Gemüt geschlossen hat. Menschen bleiben auf der Strecke. Entweder weil sie freiwillig die Flucht ergreifen, auf Abstand gehen – oder, weil sie letztendlich aufgeben, zu oft zurückgewiesen letztendlich resignieren. Das ist nämlich eine Krux an der Schatten-Krankheit. Der wilde Widerspruch aus maximaler Zurückgezogenheit, den abgesagten Treffen, den vorgeschobenen Beschwerden und dem gleichermaßen dringenden Wunsch danach bemerkt, wahrgenommen und aufgenommen zu werden. […]