Was gut war: KW 41, 2017

Die Woche begann voll unter Strom, mit einem zweitägigen Workshop zum Theme Product Ownership im Scrum-Framework, inklusive intensiver Heranführung ans agile Konzept so grundsätzlich.
Obwohl der sehr lässige, sympathische Dozent aus Portugal mit Pausen nicht kleinlich war und wir grade am zweiten Tag auch viel in kleinen Gruppen praktische Beispiele umgesetzt haben, war der Workshop ein gutes Beispiel dafür, dass es nicht nur einfach anstrengend ist, sich über zwei Tage intensiv neue Dinge anzueignen, sondern wir jetzt auch im Berufsleben die Generation Aufmerksamkeitsgestört sind.

So sehr ich die Versuchung nochmal Emails zu checken oder Twitter aufzumachen verstehen kann – als ich mich umsah und beim Durchzählen von 12 Teilnehmern auf zu jedem Zeitpunkt mindestens 4 mit dem Blick ins Handy gerichtet zählte, wurde ich ein wenig unwirsch. Wir reden hier nicht vom kurzen Blick auf das Display oder einem Zwei-Minuten-Check von Emails, sondern von Kollegen, die sich zwar für dieses Seminar beworben hatten, aber deren WhatsApp-Groupen und Snapchats fast durchgängig mehr Aufmerksamkeit bekamen als die vorgetragenen Ausführungen. Das Handy wird offenbar nichtmal mehr weggelegt, wenn der Dozent dich direkt anspricht.

Wäre das mein Seminar gewesen, ich hätte vermutlich dazu Regeln aufgestellt, aber unser Trainer war wie gesagt ausgesprochen locker. Mal gar nicht davon gesprochen, dass ich bei dieser Sorte Leute in teilweise wichtigen Positionen Sorgen ob ihrer Sorgfalt hinsichtlich von Arbeitsergebnissen hätte.

(Ja, ich war quasi schon Mitte 30 als ich zur Welt kam. Deal with it.)

An beiden Tagen fiel ich wie ein Stein ins Bett, wo ich prompt ins Planen verfiel, um das Gelernte für mein Projekt umzusetzen. Herrje.

Der Rest der Woche folgte einem lustigen Rhythmus aus in Büro fahren, zum Termin verschwinden und dann irgendwo in München in einem Cafe das Interview auswerten.
Auch so eine Sache, die ich irgendwie ganz gut finde. Für Termine bewege ich mich quasi im zig-zag durch München und endlich fängt mein Kopf an, sich bestimmte Locations bzw. deren Verbindung zu merken. Zwar erst wenige, aber es wird.
[Cut to Montage: Wie unsere bepackte Heldin quer durch U- und S-Bahn-Stationen huscht, Ampeln überquert, Querstraßen und Hausnummern ausfindig macht und dadurch erstmal Teil der Großstädtischen Masse wird. Bei der Musik hatte ich an Stevie Wonder mit „Living for the City“ gedacht.]

Apropos Heldin. Im Zuge dieses ganzen wilden Dings entstand wohl auch ein Video von dem Abend, an dem ich meine Idee hier gepitcht habe. Es ist…speziell sich präsentieren und dann reagieren zu sehen. Es setzt vor allem langwierige Gedanken zum Thema Repräsentation des eigenen Vorhabens in Gang. Was, wenn das hier was wird und ich mich plötzlich mit, in Ermangelung eines besseren Wortes, Auftritten dafür konfrontiert sehe? Ich weiß mittlerweile, dass Publikum mir keine Angst, sondern nur noch Respekt einjagt. Aber die Dokumentation solcher Momente? Sehen, wie unruhig ich meinen durchaus massigen Körper in einer Tour bewege, wie wenig geschmeidig das alles aussieht, wie man plötzlich das Doppelkinn sieht und wie komisch die eigene Stimme klingt? Puh.

Das wird auch so ein Prozess die nächsten Wochen.

Am Samstag große Genervtheit, weil ich all den Input und die Ideen nicht in ein Konzept bekomme. Während die anderen Projekte im Accelerator teilweise schon bei technischen Funktionalitäten sind, rede ich mit Leuten und bringe von jedem Interview eine neue Idee aber auch mindestens ein neues Bedenken (gibt es Bedenken im Singular überhaupt? Vermutlich nicht. Das sagt ja auch was aus.) mit.

Stattdessen versuche ich mich über die Rückkehr der Spielfreude des FC Bayern zu freuen (das Heulen, das man im Hintergrund hört, ist der Rest der Liga) und mache erste Notizen für Weihnachtsgeschenke.

Das sonntägliche Familienessen droht zur Tradition zu werden, hatte allerdings ein zuckersüßes Highlight. Um sie aufzuheitern, hatte ich meiner Schwester das Reaktions-Video vom Pitch zukommen lassen. (Schau moi, wie dumm i schau!) Sie zeigte sich stattdessen schwer gerührt, wahnsinnig stolz und verkündete ab jetzt mit ihrer klugen, mutigen Schwester anzugeben. (No, YOU’RE CRYING.)

Sonntagabend dann, als ich quasi nicht mehr daran gedacht hatte: PENG, da ist sie, die Idee. Zwei Stunden später hatte ich ein grobes Konzept zu Papier gebracht. Es skaliert, es ist adaptiert bar für verwandte Inhalte und Revenue Streams sind auch da. Sogar ein Name ist da plötzlich. Folks, this is getting exciting!

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