Doch, nett war ´s im hohen Norden. Könnte mir auch mal wieder gefallen.
Aber der Reihe nach. Auf dem Exkursionsplan stand also Hamburg und als wir 9 Stunden Busfahrt hinter uns hatten begann das Programm unverzüglich. Ganz bescheiden hatte sich meine Hochschule gleich mal bei Jung von Matt angemeldet um uns mal was von der großen weiten Werbewelt zu berichten. Und JvM wurde dem Ruf gerecht. (an dieser Stelle bitte Foto vom Eigangsraum vorstellen wo 5×5 m ein gezeichnetes Bild mit einer Gruppe nackter Kerls hängt, kurz bevor man Richtung Toillete abbiegt, jawohol.)
Natürlich erstmal amtliche Präsentation bekommen. Grober Inhalt: Jung von Matt, also wir, sind super. Ganz ehrlich, das ist kein Selbstlob, wir sind toll. Trotz Ferrero. Anschließend hat die Dame aus der Personalabteilung aber wirklich noch sehr nett Fragen beantwortet und bedauert, dass wir keinen Blick mehr ins deutsche Wohnzimmer werfen konnten, weil da grade Kundenmeeting war.
Mittlerweile hundemüde, hungrig und völlig fertig dann noch zu Google. Und, hm, naja. Klar, die Freigetränke am Anfang und das Google-Rad das rumsteht, kommt schon alles ganz gut. Aber der Typ von der Unternehmenskommunikation sollte mal wieder auf den Boden kommen. Ob wir wussten, dass man damit auch Rechnen kann? Und wie super das ist, wenn erstmal alle Bücher eingescannt sind? Fragen zur Datenspeicherung halbwegs elegant umschifft und anschließend mit voller Breitseite jede Hoffnung auf ein eventuelles Engagement beim Suchmaschinenriesen vom Tisch gewischt. Wer nicht bei der NASA war oder wenigstens Europameister im Eislaufen, bitte woanders was suchen.
Anschließend nur noch ein Gedanke: ESSEN. Gefunden haben wir ein niedliches Steak-House in der nähe des Hauptbahnhofes mit einem italienischem Kellner und keinerlei Bezug zu den Worten; Radler, Bier oder gar eine Halbe. 0,3. Das hätte einem jemand sagen können. Mini-Weizen-Gläser und Radler, verzeihung, Alsterwasser im Pilsglas. Da waren wir aus dem Süden doch kurz irritiert.
Kein weiteres Abend-Programm, es galt ja von der frühen Losfahrt Donnerstags (5:00 Uhr ! Morgens! Nachts!) Schlaf nachzuholen. Außerdem stand noch mehr auf dem Programm. Freitag Vormittag dann doch ein Unternehmerischer Lichtblick bei einer Consulting-Agentur für Usability. (Name wird noch nicht verraten, meine Bewerbung ist noch nicht fertig). Inklusive Praxis-Erfahrung beim Eye-Tracking-Test auf der Dessouseite von Otto. Jaha.
Endlich Mittag. Endlich Absetzen. (denn, Entschuldigung liebe Hochschule, das war ja lieb gemeint, aber wer fährt von Bayern nach Hamburg um dort eine Brauerei zu sehen? Hallo??)
Kleiner Abstecher in den Dungeon bevor es endgültig ans besichtigen ging. Speicherstadt, Jungfernsteg, Innenstadt (ja, zur Hölle, wir sind Määädchen, außerdem gibt es da Lush!) Tatsächlich muss ich allein wegen der Architektur mal wieder in die Hansestadt: hier werden so mutig, bzw. kopflos futuristische Glasbauten neben Backsteingebäude und Barockfassaden gebaut, dass man erstmal verwundert ist. Grade wer wie ich aus dem beschaulichen Bayern aufgeräumte Altstädte und Erhaltung statt mutige Neubauten gewohnt ist hat hier viel zu begutachten. Und irgendwie, es funktioniert. Ich führe das mehr auf die Zurückhaltung der Hamburger selbst zurück, denn nur dadurch wirkt diese wilde Zusammenstellung mehr pragmatisch als schrill. (Liebe Berliner, falls ihr wisst was ich meine.)
Mittlerweile hatte sich die Gruppe natürlich verteilt und während ein die meisten schon auf der Reeperbahn rumsprangen durfte ich noch eine kleine kulinarische Erleuchtung erfahren : Vapiano. Und jetzt schreit keiner böses Franchise der nicht schon drinnen war. Pasta! Himmelherrgott mir läuft jetzt noch das Wasser im Mund zusammen. Und es gibt sie auch in München! Was es dort aber wahrscheinlich nicht gibt sind Kellner die aussehen wie dieser Typ in Prison Break und einen so anlächeln wenn sie charmant fragen ob man lieber was prickelndes oder was herbes will. Also, Rotwein jetzt.
Äh, wo war ich… genau. So kamen wir erst gegen Mitternacht auf die berüchtigste Straße Deutschlands und waren nüchtern genug zu beobachten, was glaube ich, die interessantere Alternative war. Weil, so furchbar anrüchig ist es ja nicht mehr wirklich. Wer Fleisch sehen will muss auf die Touris und die Teenager-Girlies in den Hotpants warten, denn die Damen vom Gewerbe sind vernünftig angezogen bei diesen Temperaturen. Gut, die Buffalo-Stiefel gingen schon vor ein paar Jahren aus der Mode, aber sonst, dicke Jacken, tadellos. Und die metrosexuellen Migrationshintergrundbürschen gibt es hier genauso wie in Fürstenfeldbruck.
Und bevor es Samstag Mittag wieder zurück ging das unvermeidliche: die Hafenrundfahrt. Wie erwartet ließ uns ausgerechnet hier das Wetter im Stich und wir durften all die schönen, beängstigend großen Schiffe nur unter widrigen Bedingungen sehen. Und der Fischmarkt steht für den nächsten Besuch schon auf der Liste. Vielleicht sogar König der Löwen. Und mehr Speicherstadt. Und endlich richtigen Fisch hier essen. Und die Hamburger kennen lernen. (so nett die bei Balzacs (sp?) auch sind und so großzügig beim Bananenbrot auch noch, so ein paar richtige Hamburger wären schon interessant gewesen.) Ich kann diesen Dialekt ja stundenlang hören. Außer Mannheimerisch der Einzige dem ich diese Sympathie entgegenbringe. Aber das ist eine andere Gesichte.
Ich weiß, mein Talent zur Reiseberichterstattung hält sich in Grenzen, ich arbeite daran. London und Wien sind in Planung. hihi.
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