(Noch so ein Zeichen, dass es kein gutes Jahr war: Mein Musikgeschmack. Vorhersehbar, mainstreamig, kitschig und überhaupt. Passenderweise gab mein Last.fm – Account auch nur leidlich Auskunft darüber was ich wann hörte, weil ich nur Unterwegs genug Muse hatte. Da müsst ihr jetzt also durch.)
Anfang des Jahres bestand mein Leben nur aus Hektik, aus zu vielen Zielen und langen Abenden. Vielleicht habe ich mir da schon den grundlegenden Tageslichtmangel für dieses Jahr geholt.
Und wenn man eh schon in der Zwischenwelt lebt, da kommt einem Wunderstimmchen Adele grade recht. Also so halb. Jedenfalls, es hilft nichts und ihr habt es alle gehört, aber „21“ ist nun einmal da und es hat sich in meinem Leben breit gemacht. Um zu bleiben, nämlich. Und weil ihr die Singles alle schon tot gehört habt, nehmen wir eine der fröhlicheren Nummern des Albums.
So zäh wie Melasse, das Frühjahr. Mit wischi-waschi Aussagen und gebrochen Versprechen. Enttäuschungen und dem dumpfen Gefühl, dass alles nicht so laufen wird. Leider hatte ich recht.
Aber so wie es sich dann doch Platz macht und es wieder blüht, gibt es Alben die durchbrechen die eigene Lebenszähigkeit . Lang lebe Elbow!. Das frische Album Build A Rocket Boys! (nur echt mit Ausrufezeichen) zeigt, dass es Bands gibt die weicher UND besser können. (I’m looking at you Coldplay Incubus.)
Der Sommer hatte die Konsistenz von Harz . Zäh und unentschlossen, wie mein Leben (ja, es ist ein jahresübergreifendes Thema.) Alles wechselte dauernd. Kalt und war, gute Tage und miese Tage. Tolle Anzeichen und ganz schreckliche Nachrichten. Die schlimmsten immer für Menschen die mir etwas bedeuten. All I could do was stand on the sidelines.
Aber es gibt ja Lichtblicke. Stampfende, tobende Momente. Und dafür gibt’s Trombone Shorty. Das Album „Backatown“ gibt es zwar schon eine Weile, aber ich habe es erst beim Durchblättern einer Amazon-Aktion gefunden. Thank God I did!
Ach, Herbst, du dummes, aufregendes Ding. Du mit verbrachten Stunden in Krankenhäusern und bei Beerdigungen, mit Formularen und furchtbaren Entscheidungen. Was hab ich dir eigentlich getan, hm? Das üben wir nochmal.
Endlich war alles diffus genug, dass ich mich mit dem neuen Bon Iver Album beschäftigen konnte. Und ja ich weiß, das ist aus Hipster-Gründen eigentlich schon wieder eine schwierige Angelegenheit. Andererseits: Das Album ist ziemlich sensationell geworden.
Mein Spätherbst/Winter – Album habe ich einem enthusiastischen Twitterer zu verdanken. Agent_Dexter nämlich hörte nicht auf diese Platte zu loben. Und womit? Mit Recht. Kopfhörer auf, raus gehen, am besten irgendwo wo man mitsingen kann. Soll heilsam sein.
Was Noel Gallagher und seine High Flying Birds da abgeliefert haben ist großes Kino.
Das Jahr war doof, mal so zusammengefasst.
Aber reden wir mal über Florence. Über Florence, die Maschine und SHAKE IT OUT aus dem zweiten Album „Ceremonials“. (Das ihr eh alle schon in – und auswendig kennt. Lasst euch das bitte nicht entgehen.)
Reden wir, über mein Lied des Jahres. Reden wir über diese Textzeilen:
Regrets collect like old friends
Here to relive your darkest moments
I can see no way, I can see no way
And all of the ghouls come out to play
And every demon wants his pound of flesh
But I like to keep some things to myself
I like to keep my issues drawn
It’s always darkest before the dawn
Ich wiederhole:
IT’S ALWAYS DARKEST BEFORE THE DAWN
In diesem Sinne, 2012 kann nur besser werden. Und jetzt: LAUT AUFDREHEN UND MITSINGEN!