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verlorene Kinder

Ihnen hat niemand zugehört in ihrer eigenen Familie, niemand auf ihre Bedürfnisse geachtet. Sie gieren nach Aufmerksamkeit, nach körperlicher und seelischer Zuwendung. Die Kollegen sind strapaziert, halten aber durch. Der kleine Musikfan muss jedenfalls kurz nach der Diskussion auf die Toilette. Eine Kollegin geht mit ihm und muss dabei bleiben, denn: Er habe Angst allein und sie würde doch ganz bestimmt nicht die Türe verschließen und das Licht ausmachen wie Mama und Papa mit dem Schrank? [Verlorene Kinder @ Wortschnittchen]
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Das sind die Augenblicke, in denen es kaum auszuhalten ist. Da holt Sofie dann plötzlich alles ein – wie mit einem Schlag gegen den Kehlkopf fange es an, sagt sie. Auf einmal sei ihr alles bewusst, was sie sonst versucht wegzuschieben, und es fühle sich ganz nah und bedrohlich an: die tote Lejla, der Sarg, die Angst ums eigene Leben, die halbe Stunde im Kühlschrank, als sie sich vor Breivik versteckt hat, das Schwimmen, das Absinken, die Schüsse, die Leichen, die vielen Beerdigungen, das viele Weinen, die brennenden Wangen, Breiviks Blick im Gerichtsaal, seine Stimme, sein irre ruhiger Blick, die Schüsse in Lejlas Kopf. Und dann kommt diese Leere. Mit so viel Wucht, als habe sie Anlauf genommen. [Das Leben nach dem Tod in Utøya]
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Vielleicht sollten Urheber Verwalter werden

Heute morgen noch geistig Beifall geklatscht, weil Glam so eine schlichte, gute Idee hatte.
Eine faire Vorgehensweise meines Erachtens: Die Schlecker-Mitarbeiter und Innen umschulen auf Internet-Ordnungsamt. Illegaler Download sollte doppelt soviel kosten wie das illegal geladene Digitalprodukt. Keine absurden Abmahnkosten, einfach Strafzettel mit Zahlungsaufforderung. 50/50-Teilung zwischen den Schleckers und dem Verlag. Das finde ich fair gegenüber beiden Seiten - dem Downloader und dem Urheber. Und den Schleckers. Aber ich gehöre noch der Generation an, die die Zeiten vor dem Netz erlebt hat und nicht annimmt, dass es alles was es im Laden gibt auch irgendwo gratis im Netz geben muss.[Glam löst Urheberrechtsdebatte]
Dann jetzt grade Interview mit GEMA-Sprecherin Gaby Schilcher gelesen und geistig die Hand im Stakkato an die Stirn geschlagen.
50 Jahre lang haben Urheber, Verwerter und Nutzer halbwegs friedlich kooperiert. Jedes Jahr hat die Gema die Tarife erhöht, bevor sie plötzlich eine drastische Tarifreform ab 2013 durchdrücken will. Was ist passiert? Wir diskutieren die Reform seit Jahren mit den Nutzerverbänden, also der Bundesvereinigung der Musikveranstalter, darunter dem Hotel- und Gaststättenverband Dehoga, weil das System nicht mehr ausgewogen ist, die Tarife nicht mehr stimmen. Die Bundesvereinigung hat die Gespräche Anfang des Jahres abgebrochen, weil sie ein neues System verhindern will, daher haben wir einseitig die neuen Tarife verkündet.[Interview mit GEMA-Sprecherin Gaby Schilcher]
Wirklich interessant ist, dass Frau Schilcher auch das hier sagt:
Spielt ein Klub ausschließlich Gema-freie Musik, zahlt er nicht an die Gema. Aber das ist sehr selten. Wer von der Musik leben will, ist in der Regel Mitglied einer Verwertungsgesellschaft.
Ach so? Dann wird das hier ja interessant:
Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) verklagt den gemeinnützigen Musikpiraten e.V. wegen der Produktion einer CD mit unter Creative Commons-Lizenzen veröffentlichter Musik. Bei einem der veröffentlichten Titel verweigerte die GEMA die Bestätigung, dass der Song GEMA-frei ist, und verklagt nun den Verein vor dem Amtsgericht Frankfurt. Die Musikpiraten begrüßen diesen Schritt, da so die Gültigkeit der CC-Lizenzen im Zusammenhang mit pseudonymen und anonymen Veröffentlichungen erstmalig in Deutschland gerichtlich geklärt werden wird.