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Aus, Äpfe, Amen

How does it feel to be wrong Stuck on stupid for so long So why you gotta yell, don't you think I heard You always gotta have the last word You say you're gotta leave but let me be the first To hit you right where it hurts [caption id="attachment_4838" align="aligncenter" width="700"]völlig grundloses Bild eines alten Autos. Transport-Metapher ausgeschlossen. völlig grundloses Bild eines alten Autos. Transport-Metapher ausgeschlossen.[/caption] "Wir" [1. Ja, ich weiß. Es ist unhöflich stellvertretend zu sprechen. Falls Sie sich so gar nicht angesprochen fühlen: Interpretieren Sie es bitte als Pluralis Majestatis.], hier in diesem Internet, sind das wirkliche Beenden von Dingen in gewissem Sinne gar nicht mehr gewohnt. Wir spinnen Dinge gern kontinuierlich weiter, diskutieren und verfransen uns. Ob Unterhaltung wie Bücher und Serien oder die Entwicklungen im "realen" Leben - wir denken schreibenderweise noch sehr lange darüber nach. Eine schöne Sache. Weil da draußen, so generell, enden Dinge oft ohne, dass alles geklärt ist. Abrupt, brutal und kontextlos. Und manchmal muss man sie sogar selbst beenden. Freundschaften, Beziehungen, Arbeitsverhältnisse, Familienbande. Hilfestellungen, um Dinge stilvoll zu finalisieren gibt es derweil viele. Wie man sich auch nach der Beziehung noch versteht, wie man sich höflich von ehemals besten Freunden distanziert oder elegant aus dem Büro verabschiedet. Schließlich lebt man ja heute auch vom eigenen Netzwerk und um Himmelswillen, jemand könnte noch nützlich sein. Fast egal, wenn derjenige eine untragbare Persönlichkeit sein eigen nennt - er könnte einem doch irgendwann einen Auftrag bescheren. Aber hin und wieder geht das einfach nicht. So sehr man es versucht. Wirklich. DAS GEHT NICHT NUR MIR SO. Deswegen rede ich jetzt darüber. Das gehört sich nämlich eigentlich auch nicht. Im Englischen gibt es die schöne Redewendung von "burned bridges" also den Brücken, die hinter einem verbrannt sind und über die man nicht mehr dahin zurück kommt, wo man grade noch war. Cool ist sowas allerdings nur im Film. Wenn jemand alle Zelte abbricht oder mit einer großen Tirade geht. Ein dramatischer Abgang mit allem drum und dran.(Blöderweise fällt mir grade nur Jerry Maguire als Beispiel ein. Es gibt bestimmt hübschere.) In Wirklichkeit ist es hauptsächlich anstrengend. Es zerrt und pocht noch eine Weile. Wie ein Zahn, der einem gezogen wurde. Zu meiner Verteidigung: Es ist nicht so, dass mir das dauernd passiert. Ich kann ganz normal Sachen zu ende bringen, durchaus. Abschlüsse machen, mich auf leisen Sohlen aus Verbindungen schleichen, ordentlich von der Abteilung verabschieden. Nur, und vielleicht, werter Leser, haben Sie das schon gemerkt: Ich neige zur Ehrlichkeit. Zur geradezu brutalen Ehrlichkeit. Und ich habe das genetische Unglück eines starken Rückgrats bekommen, wodurch ich letztendlich auch immer zu dem stehe was ich sage. Das macht mich zu einer verlässlichen Ratgeberin, einer konstruktiven Kritikerin, einer guten Kameradin auf jeder Art Schlachtfeld und einem Menschen mit bemerkenswert wenig Reue-Momenten. Aber auch zur falschen Person, wenn man 'um des lieben Friedens willen' lieber nichts sagen sollte. Oder gar zur vermittelnden Diplomatin in einem Krisenherd. Not gonna happen. Ich halte meine Klappe nicht. Ich schüre das Feuer, ich lege noch einen nach. Und wenn jemand ungerecht behandelt wird, kann ich auch böse werden. Es gibt Tage, da danke ich einer nicht genauer definierten überirdischen Macht für Menschen, die mich auf derlei vorbereitet haben. Für Begleiter und Autoriätspersonen, die erkannten, dass mein etwas eigener Kopf mir zwischen den Duckmäusern dieser Welt nochmal Probleme bereiten wird. Die auch erst gar nicht versucht haben mich zu verbiegen, sondern mir einbläuten, dass ich etliche Kämpfe nicht gewinnen würde und besser lerne daraus die Konsequenzen zu ziehen. Mein Lebenslauf hat seine Scherenschnitt-Momente. Was auch heißen kann einen Schritt zurück zu machen. Distanz gewinnen, Luft holen, Revue passieren lassen, einordnen. Wie viel hat mein innerer Konflikt-Cheeleader angezettelt, bis wohin hab ich nur reagiert? An welcher Stelle wurde es persönlich oder zumindest der Ton zu scharf? Gab es die Möglichkeit Probleme anders, eher, schrittweise zu klären? Habe ich mich leiten oder manipulieren lassen, womöglich eine Auseinandersetzung nur stellvertretend für jemand anderen geführt? Vor allen Dingen: Hätte ich früher, womöglich von vornherein, einsehen müssen, dass es nichts wird? Nur wenn man sich diese Fragen auch beantworten kann, merkt man nämlich rechtzeitig ob man sich nicht einfach nur zu einer unverträglichen Zicke / einem starrsinnigen Querulanten / paranoiden Verschwörungstheoretiker entwickelt. Das würde ich scgib gern vermeiden. Worauf ich hinaus will: Das ganze ist nicht unbedingt zu empfehlen - aber man kann es auch überleben. Es gibt - wirtschaftliche Zwänge hin, langjährige Beziehungsarbeit her - nur sehr wenige handfeste Gründe langfristig in einer vollkommen unglücklichen Konstellation zu verweilen. Das vergessen wir manchmal. Teils aus Rücksicht, teils aus Angst. Bedenken wohin man schaut und gerade Frauen empfinden ihre Rolle oft immer noch als irgendwie passiv, in die Ecke gedrängt. Mich Krach und Randale etwas hinter sich zu lassen, ist für niemanden angenehm. Auch das High der Befreiung hält nicht ewig, aber die Kraft aufbringen und schließlich neues Terrain erobern, sind es am Ende doch wieder wert. Es gibt Wiesen, die sind tatsächlich grüner und Menschen, die sind tatsächlich angenehmer. Das hier ist kein Trennungsaufruf, nur eine kleine Erinnerung an all die Brücken, die man ja noch gar nicht überquert hat. Auch für mich selbst.
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Grundrauschen

Vandalism Sag mal Bella, was ist denn los, du bloggst ja gar nicht mehr? Doch. Schon. Also im Kopf dauernd. Manchmal sogar kontrovers, aber dann fällt mir ein, dass ich grade nicht die Zeit habe, um eine Diskussion ordentlich zu verfolgen und dann führe ich lieber gleich die komplette Diskussion in meinem Kopf. Pro und Kontra, plus Trolle. Langt dann auch wieder. Aber außerhalb des Kopfes komme ich momentan nicht hinterher. Nicht mit den stetigen Aufregungswellen online, nicht mit den kleinen Tragödien offline. Nicht mich betreffend - sonst könnte ich es ja einfach aufschreiben. Und ist es wirklich nur meine Umgebung, die so weit weg von den Dingen ist, über die sich z. B. meine Twitter-Timeline aufregt? Wo die alten Männer und ihre verknöcherten Meinungen im Feuilleton tatsächlich gelesen und diskutiert werden, während hier draußen auf dem Land nur pensionierte Lehrer die FAZ lesen. Der Rest blättert durch die regionale Zeitung oder klickt sich durch deren Nachrichtenangebot, betrauert, dass es auf der 304er (eine Bundesstraße) schon wieder einen derbröselt hat. Einen jungen. Das macht Menschen hier wütend. Weil es seit November jetzt schon wieder 8 Tote sind und nicht mal den kommunalwahlkämpfenden Großkopferten etwas dazu einfällt. Eine unbekannte Schriftstellerin hat Angst vor der Wissenschaft und wenn ich das erzähle, sagt mir die Nachbarin, dass die Zwillinge hinten aus der Siedlung aber doch ganz entzückend sind und die Eltern so fürsorglich und die Mutter engagiert sich auch in der Gemeinde. Nicht, dass all die geistig verwirrten komplett ignoriert werden sollten. Um Gotteswillen, manche von denen dürfen sogar Bücher schreiben und die werden dann gekauft oder besprochen - was natürlich selbst hier auf dem Land die falschen Menschen bestätigt. Aber dieses Zerfetzen überlasse ich klügeren Menschen als mir, Bloggern die etwas von Kontext verstehen, sogar Journalisten gibt es, die manche Meinung durch Argumente auseinander zu nehmen verstehen. Ich merke natürlich, dass ich das Bloggen aktuell zu sehr durch eine aktivistische Brille sehe. Wo es doch genug Blogs gibt, die mit Leidenschaft in jede aktuelle Diskussion einsteigen, aber zu wenige, die ordentliche Geschichten erzählen. Meine Geschichten-Brille habe ich nur leider gerade verlegt. Ich suche schon eine Weile. Sachdienliche Hinweise bitte an mich. Weil, die Motivation wäre schon da. Die klatscht auch jedesmal in die Hände, wenn in einer Email steht, dass noch jemand auf mein Blogstöckchen "This is how I blog" geantwortet hat. Wahnsinn. Ich klicke mich manchmal durch all die neu dazugekommen Blogs und es ist, als würde ich neue Straßen in meinem Dorf entdecken, einen neuen Stadtteil erkunden. Toll, dieses Internet. Dieser Vernetzungs-Ansatz hat Zukunft, das wird sich womöglich durchsetzen. Und nun? Quo Vadis, Gemischtwarenbloggerin? Ich weiß es doch auch nicht. Aber ich bin für Vorschläge offen. Jemand ein Stöckchen? Eine Frage? Eine tiefgreifende Sinnkrise, die analysiert gehört? Ich wäre dann soweit.