I hereby declare this the Gröner-Appreciation Day

Dies ist eine Art Laudatio.

Den Einfluss eines Menschen auf das Leben eines anderen zu messen ist ausgesprochen schwer. Besonders im Internet. Jemand veröffentlicht etwas in einem Blog. Ein anderer liest das. Findet es gut, liest weiter. Tut das ein paar Jahre und erhält dadurch einen kleinen Einblick in das Leben, sogar die Gefühlswelt des veröffentlichenden Menschen. Formt sich ein Bild, eine Meinung zu diesem ansonsten Unbekannten. Fängt an sich zu freuen wenn diesem Gutes passiert. Leidet mit, regt sich zusammen mit dem Schreibenden auf, wartet irgendwann auf die Meinung dessen bevor er seine eigene Meinungsbildung als abgeschlossen betrachtet.

Die Beziehung BloggerIn-Leser ist besonders bemerkenswert, weil die BloggerIn ja nicht weiß wer alles liest. Oder seit wann. Manche kommentieren oder schreiben zwar, aber viele lesen einfach nur und lassen die gelesenen Worte im eigenen Kopf widerhallen.
Bis zum kritischen Punkt. Der erreicht ist, wenn das Leben und die Themen der Bloggerin sich mit denen der Leserin überschneiden. Stichwörter fallen. Therapie und Depressionen, Körperdinge, Schönheitswahn und vollkommen harmonisch in dieser Aufzählung: Fußball.

Jetzt haben sie, lieber Leser nach einem Blick auf die Überschrift bis hierher gelesen und fragen sich, wann es denn endlich los geht. Schließlich soll es nicht allgemein um Bloggerinnen gehen, sondern um die Grande Dame der Blogliga. Ursprünglich wollte ich diesen Eintrag persönlich ans Geburtstagskind richten. Aber dann fiel mir auf, dass das nicht der Punkt ist.

Nutzen wir die Gelegenheit des grönerschen Wiegenfestes also, um zu etablieren, dass es in diesem Internet Menschen gibt deren Worte und Bilder einem mehr Unterhaltung als jedes Buch und mehr Seelenheil als jede Therapie vermitteln können. Klar, ich hab auch angefangen zu lesen und dachte, oh nett, die kann schreiben und ist sympathisch und mag Filme. Mag ich auch. Das mochte ich so sehr, dass ich sogar Golfeinträge gelesen habe. Ich finde Golf bescheuert, mag aber wenn Menschen so enthusiastisch sind, dass ich ihre Begeisterung mich ansteckt. Und über diesen Enthusiasmus schreiben kann Anke wie kaum jemand anderes. Golf, Filme und Serien und irgendwann ging es dann los mit den sehr persönlichen Einträgen. Mit Ihrer Wiederentdeckung des Genusses und den Zeilen über ihren Weg zur Akzeptanz des eigenen Körpers. Das war das erste mal, dass ich wegen eines mir bis dato nur digital bekannten Menschen geheult habe. Verdammt, da geht es jemanden so wie mir. Dabei ist Anke doch super, dachte ich, das kann doch alles nicht sein.

Irgendwann in diese Zeit begann die Twitter-Sache. Da gehörte sie zu den ersten denen ich gefolgt bin. (Klassisches Internet-Symptom: Ich habe keinerlei Ahnung wann was passierte und was zuerst kam. Gefühlt war Anke eh immer schon da.) Ebenso gefühlt kurz darauf hat Anke Mario Gomez für sich entdeckt und ein Buch geschrieben. Irgendwo in diesem Strudel aus Fußballblogeinträgen und Lesung konnte ich Anke in der analogen Variante kennen lernen. Im Stadion natürlich. Der Abend endete spät, um nicht zu sagen am frühen Morgen und mit der Erkenntnis: Menschen die im Internet clever, witzig und großartig wirken, sind im “echten” Leben manchmal noch toller. In Zeiten in denen wir davor gewarnt werden zu viel von uns im Internet preis zu geben, bitteschön auf unsere Reputation zu achten, sind solche Momente ein gutes Argument dagegen.

Vor Kurzem hat Anke noch mal etwas Neues angefangen. Mit noch mehr Begeisterung. Und wir, ihre Leser, haben mitgefiebert. Vom Moment des Entschlusses, über alle Widrigkeiten (hallo Immatrikulationsmenschen von der LMU! That was fun!) und Schließlich das Happy End. Happy Anke.

Ihr glühende Liebe zu Kunst und Oper inspirieren mich immer wieder auch weiterhin meine Träume nicht aus den Augen zu verlieren. Einfach auch mal ja zu sagen. Manchmal treffe ich mich sogar mit Menschen aus dem Internet. Das ist möglich, weil ich an ihrem Beispiel gesehen habe, dass die eigenen Komplexe und Neurosen andere weniger schräg finden als man denkt. Im Gegenteil, dass sie zu dem gehören was uns verbindet.
Keine Angst zu haben vor neuen Themen und sich einfach in Abenteuer zu stürzen, das sind die Geschichten die wir alle brauchen. Wegen der wir alle das Internet so mögen. An jeder Ecke lauert eine solche Geschichte, einer dieser faszinierenden Menschen.

Wenn wir besonders viel Glück haben, mögen sie sogar den gleichen Fußballverein.

Liebe Anke,

ich wünsche dir alles Gute zum Geburtstag und vollkommen uneigennützig noch viele Abenteuer und erfüllte Träume und spontane Begeisterungen. Ich wünsche dir, dass Mario Gomez das entscheidende Tor im Finale einer Weltmeisterschaft schießt und immer genug guten Wein im Haus.

Vielen Dank dafür, dass du hin und wieder völlig emotional und albern und dann wieder unglaublich klug bist. Weil das alles zusammen geht und gar kein Widerspruch ist.

Auf dich, Cheers!

P.S.: Ich wollte dir zuerst ein Buch schenken, aber deine Wunschliste ist voller Kunstgeschichte-Zeug von dem ich kaum die Titel verstehe. Jetzt hast du eine Grußkarte in Überlänge bekommen. Das hast du davon.

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